D/Vatikan: Bundesregierung unterstützt Sanierung des Campo Santo
Mario Galgano - Vatikanstadt
Papst Franziskus hatte sich beim jüngsten Besuch von Außenminister Heiko Maas im Vatikan persönlich für die Unterstützung durch die Bundesregierung bedankt. Auch die Institutionen am Campo Santo Teutonico – dem „Deutschen Friedhof in Rom“ – nehmen „mit großer Erleichterung und Dankbarkeit“ die Nachricht auf, heißt es in einer Reaktion auf die Ankündigung aus Berlin. Man verstehe den finanziellen Zuspruch „als Antwort auf den Aufruf ,Pro Campo Santo´“.
Ursprünglich im 8. Jahrhundert als Pilgerhospiz gegründet, umfasst der Campo Santo Teutonico heute neben dem Friedhof auch ein Priesterkolleg und den Sitz des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft.
Das Geld sei eine Hilfe bei der Erhaltung der Bausubstanz. Insbesondere sei es auch „eine große Freude“, dass im Zusammenhang mit der großzügigen Zuwendung von 16 Millionen Euro durch die deutsche Bundesregierung die Erlöserkirche in Jerusalem und die Dormitio-Abtei genannt werden. Man sehe dies als „Verantwortung und Herausforderung für die Zukunft“, so die Stellungnahme der Leitung des Campo Santo Teutonico.
Auch Bischofskonferenz ist dankbar
Auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zeigte sich laut „Herder Korrespondenz“ dankbar für den geplanten Zuschuss. „Von diesem Engagement sind wir durch die Vertretung der Bundesregierung in Kenntnis gesetzt worden und befinden uns in Gesprächen“, zitiert das Blatt DBK-Pressesprecher Matthias Kopp.
Wie der Rektor des Campo Santo Teutonico, Hans-Peter Fischer, gegenüber Radio Vatikan betonte, reicht die Einrichtung „in die Zeit Karls des Großen zurück“. Deshalb sei die Kirche des Campo Santo Teutonico auch eine der 25 römischen Kirchen, die an der derzeitigen EU-Initiative „Iter Europaeum“ teilnehmen. Mit diesem Projekt werden die 50jährigen diplomatischen Beziehungen zwischen Heiligen Stuhl und Europäischer Union gefeiert. Der Campo Santo Teutonico steht dabei sozusagen für die „europäische Einheit in der Vielfalt“ ein.
Wie Rektor Fischer, der seit 2010 dieses Amt innehat, hervorhebt, ist der Campo Santo Teutonico auch „die einzige Institution dieser Art, die trotz Höhen und Tiefen ununterbrochen Bestand hat“. „Um 1450 schlossen sich in Rom lebende Deutsche und Flamen zur Bruderschaft am Campo Santo zusammen. Ende des 19. Jahrhunderts, in der Zeit des Kulturkampfes, also einer Notzeit für die Kirche, entstand der ungewöhnliche und sich gegenseitig stützende Dreiklang von Gemeinschaft-Geistlichkeit-Geistigkeit, der den Campo Santo Teutonico trägt und unverwechselbar macht.
Das ist für Externe vielleicht nicht auf den ersten Blick klar: Es handelt sich um eine Gemeinschaft in Form der christlichen deutsch-flämischen, in Rom verwurzelten Bruderschaftsmitglieder, und eine Geistlichkeit in der Spiritualität des Priesterkollegs, zu dem gerade auch Priester und Studierende am Anfang ihres römischen Weges gehören, und Geistigkeit in Form der wissenschaftlichen Forschung und Förderung des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft.“
Dadurch sei der Campo Santo Teutonico eine „Heimat, Rückbindung und Bezugspunkt“, fügt Rektor Fischer an. Er erinnert an die Bedeutung der Erzbruderschaft. Der Verband bestehe aus „engagierten Frauen und Männern“ sowie dem Priesterkolleg, zu dem Männer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien (Flandern), den Niederlanden, Italien (Südtirol), Frankreich (Elsass-Lothringen) und Slowenien gehören. „Der Campo Santo war damit schon immer Kirche der Europäischen Union“, so Rektor Fischer. Er hebt die Bedeutung des Campo Santo als „Begegnungsort“ hervor; gleichzeitig besteche die Einrichtung durch ihre „Schlichtheit, Stille und Spiritualität“. „Das ist die Realität, die aus der Nähe des Petersdoms, dem Zentrum der Weltkirche, aus jahrtausendealtem Glaubenszeugnis schöpft“, sagt Rektor Fischer.
Ursprüngliche Zielsetzung gewahrt
Der Campo Santo Teutonico habe „bei allen Verwandlungen seine ursprüngliche Zielsetzung gewahrt“ - und „das soll auch weiterhin so sein“. Die Kernaufgaben seien das christliche Totengedenken, die Pflege des deutschsprachigen Gottesdienstes, die Pilgerbetreuung sowie die Sorge für Bedürftige und Kranke.
Rektor Fischer erinnert an den Wunsch Benedikts XVI.', der selber Mitglied der Erzbruderschaft ist, „dass dieser Ort immer mehr blühen und möglichst vielen Menschen helfen möge, Kultur und menschliche Bildung wie auch christliches Glaubensgut zu erwerben“.
Der Erzbruderschaft des Campo Santo Teutonico gehören rund 100 Mitglieder an, die aus dem deutschen Sprach- und Kulturraum stammen, in Rom wohnen und in der Kirche aktiv sind.
(vatican news/herder korrespondenz)
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