Ö/Armenien: Gedenken an den Genozid von 1915
Für die Armenier und für eine aufgeklärte europäische Gesellschaft sei dieser Genozid mit seinem Davor und Danach immer noch spürbar: „Als Wunde, als Zäsur, als Trauma über Generationen, das noch immer nicht die völlige Anerkennung gefunden hat.“ Vom historischen Armenien, den prosperierenden Städten und Kommunen etwa im sogenannten Ostanatolien, sei nichts geblieben.
Bis zu 1,5 Millionen armenische Todesopfer
Am 24. April jährt sich zum 108. Mal der Beginn des Völkermordes an den Armeniern und weiteren christlichen Gemeinschaften im damaligen Osmanischen Reich. Am 24. April 1915 hatten Einheiten der osmanischen Geheimpolizei in Istanbul Hunderte armenische Intellektuelle verhaftet und nach Anatolien deportiert, wo die meisten den Tod fanden. Dies war der Startschuss für den Völkermord an den Armeniern und den Massakern an weiteren Christen syrischer und griechischer Tradition. Die Schätzungen reichen bis zu 1,5 Millionen armenische Todesopfer, sowie bis zu weiteren 500.000 Opfern unter Christen anderer Konfessionen.
Appell aus Jerewan
Das Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, Katholikos Karekin II., nahm den Gedenktag des Genozids am Montag zum Anlass, Frieden und Sicherheit für Armenien und Berg-Karabach einzufordern. Karekin II. nahm wie alljährlich am 24. April am offiziellen Gedenken bei der Gedenkstätte Zizernakaberd in der armenischen Hauptstadt Jerewan teil. An die internationale Staatengemeinschaft richtete er einmal mehr den Aufruf, endlich aktiv zu werden und den Armeniern ein freies und unabhängiges Leben zu ermöglichen.
„Heutzutage, im Schatten des Ukraine-Krieges, schwindet die Aufmerksamkeit, das Interesse der Öffentlichkeit an dieser humanitären Katastrophe für 120.000 Menschen, verbunden mit einem Bruch des Völkerrechts“, beklagte auch die Armenisch-Apostolische Gemeinde in Österreich mit Blick auf den Konflikt. Die Weltgemeinschaft müsse aufgerüttelt werden. Der erste Schritt sei ein Ende der Hungerblockade.
(kap – pr)
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