Manfred Lütz 2023 im Studio von Radio Vatikan Manfred Lütz 2023 im Studio von Radio Vatikan 

D: „Wir brauchen wieder mehr Christentum“

Auf eine Wiederentdeckung des christlichen Gebots der Feindesliebe durch den Blick auf religiöse Kunst setzt der katholische Theologe und Bestsellerautor Manfred Lütz (69).

„Die große Revolution des Christentums war ja: Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen!“, sagte Lütz im Interview der „Kleinen Zeitung“ von diesem Sonntag über den christlichen Glauben als Mittel gegen den Gewaltkult in der Gesellschaft. „Angesichts von Hass-Mails, von Putin, der Ukrainer Ungeziefer nennt, von Trump, der Behinderte verächtlich macht, brauchen wir wirklich wieder mehr Christentum“, so der bekannte Autor.

„Gregor Gysi von den Linken sagt, dass er Atheist sei, aber sich vor einer gottlosen Gesellschaft ohne Solidarität fürchtet. Die Kirchen, zumindest in Deutschland, zerlegen sich selbst, da kann die Kunst Orientierung bieten“, sagte Lütz. Er sei überzeugt, dass ein Rechtsradikaler und ein Linksradikaler wertschätzender miteinander umgingen, wenn sie eine Zeit lang vor der Pietà gestanden hätten. „Denn dort sieht man das, was man gemeinsam hat: das Menschliche.“

Die Pietà von Michelangelo im römischen Petersdom
Die Pietà von Michelangelo im römischen Petersdom

„Tiefer als bloß magisch“

Die bildliche Darstellung Marias, die um den toten Sohn in ihren Armen trauert, sei „tiefer als bloß magisch“, so der Theologe. „Da sieht man geradezu Menschwerdung, Fleischwerdung Gottes. Auferstehung - Ostern, Menschwerdung Gottes - Weihnachten. Das ist das Christentum, alles andere ist nebensächlich.“

Lütz ist Psychiater, Theologe, Autor und tritt gelegentlich als Kabarettist auf. Sein neues Buch „Der Sinn des Lebens“ mit zahlreichen Bildern weltberühmter Kunst- und Bauwerke Roms ist seit einigen Wochen im Handel erhältlich.

(kap – sk)


 

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21. April 2024, 11:33