Edith Zingg Edith Zingg 

„Ohne Laien-Theologinnen würde die Kirche bei uns zusammenbrechen“

Edith Zingg, Gemeindeleiterin in Ostermundigen bei Bern, hat in dieser Woche am internationalen Treffen der „Lay Minister“ in Rom teilgenommen. Im Gespräch mit uns schilderte sie ihre Erfahrungen als Frau in leitender kirchlicher Funktion und betonte die Bedeutung von Laien-Theologinnen für die Zukunft der Kirche – gerade auch im Bistum Basel.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Es war sehr spannend, Kolleginnen und Kollegen aus Südkorea, Ghana, den Philippinen, Indien, den USA, Chile, Deutschland, Österreich und der Schweiz zu treffen“, berichtet Zingg. Im Austausch sei deutlich geworden, dass die Rahmenbedingungen für Laien in Leitungspositionen weltweit stark variieren. In ihrer Pfarrei bei Bern leitet Zingg ein Team von rund 30 Angestellten – von Katechetinnen über Theologen bis hin zur Sakristanin. „De jure gibt es noch einen leitenden Priester, aber de facto liegt die Verantwortung bei mir“, erklärt sie. Sie ist vom Basler Bischof Felix Gmür beauftragt, Taufen zu spenden und Beerdigungen zu leiten. „Ich bin dankbar für die Machtvollmacht, die ich habe, und bemühe mich, sie im Team zu teilen. Es ist entscheidend, dass wir als Kirche dort präsent sind, wo wir gebraucht werden.“

Hier hören Sie das Interview mit Edith Zingg von Mario Galgano

Rolle der Laien

Das Bistum Basel habe in den letzten Jahren bewusst die Rolle der Laien gestärkt. 40 Theologinnen wurden zusammengerufen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Daraus entstand eine Eingabe für die Weltsynode. In einem Begleitschreiben schilderte Bischof Gmür, dass er Frauen gefragt habe, ob sie sich als Diakoninnen weihen lassen würden. Die Mehrzahl sagte Ja. Diese Eingabe sei allerdings kaum publik gemacht worden.

Dass Laien in der Schweiz längst unverzichtbar sind, werde innerkirchlich zwar anerkannt, sei aber nach außen kaum bekannt. „Im Bistum Basel sind die meisten Sonntagsgottesdienste keine Eucharistiefeiern mehr, sondern von Laien geleitete Kommunionfeiern. Trotzdem sind viele erstaunt, wenn sie hören, dass eine Frau in der katholischen Kirche eine Pfarrei leitet.“

Mit Blick auf die Zukunft der Kirche zeigt sich Zingg nachdenklich: „Ich weiß nicht, wie die Kirche Schweiz in zehn Jahren aussehen wird. Wahrscheinlich braucht es neue Formen – kleine Gemeinschaften, die im Alltag ihren Glauben teilen. Das sehe ich als große Chance.“

(vatican news)

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27. September 2025, 14:28