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Schweiz: Caritas besorgt über steigende Krankenkassenprämien

Die Krankenkassenprämien werden 2026 voraussichtlich zum vierten Mal in Folge deutlich ansteigen, was laut Caritas Schweiz insbesondere Haushalte mit tiefen Einkommen unter enormen Druck setzt. Die Caritas warnt, dass diese Entwicklung immer mehr Menschen in die Armut treibt, da die Löhne stagnieren, während Wohn- und Gesundheitskosten rasant steigen.

Die genaue Höhe des Prämienanstiegs soll in den kommenden Tagen vom Bund bekannt gegeben werden, doch die Caritas schätzt, dass die Versicherten 2026 bereits über 25 Prozent mehr zahlen müssen als noch 2022. „Diese Entwicklung macht uns grosse Sorgen. Ausgaben für Wohnen und Gesundheit fressen bei ärmeren Haushalten inzwischen im Schnitt etwa die Hälfte des Bruttoeinkommens auf“, erklärt Aline Masé, Leiterin der Fachstelle Sozialpolitik bei Caritas Schweiz. Sie bezeichnet den erneuten Prämienanstieg als „einen Schock“ für die Betroffenen.

Die Sozial- und Schuldenberatungsstellen der Caritas verzeichnen eine konstant hohe Nachfrage. Laut Masé sind die Gesundheitskosten in fast jedem Beratungsgespräch ein zentrales Thema. Viele Betroffene können ihre Rechnungen nicht mehr begleichen und verzichten sogar auf notwendige ärztliche Behandlungen, weil sie den hohen Selbstbehalt nicht zahlen können. „Die steigenden Krankenkassenprämien sind ein wichtiger Grund, weshalb Menschen in Armut geraten“, so Masé.

Die Caritas fordert die Kantone auf, die steigenden Kosten mit höheren Prämienverbilligungen abzufedern. Allerdings ist Aline Masé überzeugt: „Prämienverbilligungen allein werden nicht ausreichen, um die betroffenen Haushalte mit tiefen Einkommen genügend zu entlasten.“ Sie plädiert stattdessen für eine solidarischere Verteilung der Gesundheitskosten.

So funktioniert das Schweizer Krankenkassensystem

Das Schweizer Gesundheitssystem basiert auf einer obligatorischen Grundversicherung für jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz. Diese Grundversicherung, die bei privaten Krankenkassen abgeschlossen werden muss, deckt wesentliche Leistungen bei Krankheit, Unfall und Mutterschaft ab. Die Prämien sind für alle Versicherten in einer Region gleich hoch, unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand.

Zusätzlich zu den monatlichen Prämien müssen Versicherte einen Selbstbehalt und eine Franchise zahlen. Die Franchise ist ein festgelegter jährlicher Betrag (zwischen 300 und 2.500 Franken), den die versicherte Person zuerst selbst tragen muss, bevor die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Sobald die Franchise erreicht ist, müssen Versicherte noch einen Selbstbehalt von 10 Prozent der weiteren Kosten übernehmen, bis zu einem jährlichen Maximum von 700 Franken.

Um die finanzielle Belastung für einkommensschwache Haushalte zu mindern, gibt es die Prämienverbilligung. Dabei handelt es sich um staatliche Subventionen von Bund und Kantonen, die die monatlichen Prämien reduzieren. Jeder Kanton legt individuell fest, wer Anspruch auf diese Unterstützung hat und wie hoch sie ausfällt.

(caritas/vatican news - mg)

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23. September 2025, 11:38