Bundeskanzler Friedrich Merz bekräftig "Stadtbild"-Aussage Bundeskanzler Friedrich Merz bekräftig "Stadtbild"-Aussage  (ANSA)

D: Caritas äußert Kritik an „Stadtbild“-Debatte

Kirchliche Hilfsorganisationen stellen sich gegen die Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz: Seine „Stadtbild“-Debatte gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt, warnt die Caritas. Statt einer von Vorurteilen geprägten Politik brauche es Begegnung und Dialog.

Die Präsidentin der deutschen Caritas, Eva Maria Welskop-Deffaa, hält nichts von der „Stadtbild“-Debatte, die Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) angestoßen hat. „Anstelle einer Politik, die ihren Auftrag aus einer von Vorurteilen geprägten Optik ableitet, setzen wir uns dafür ein, Begegnungsräume für alle zu schaffen“, sagte sie dem Magazin Stern am Donnerstag. Nur so könne eine offene, solidarische Gesellschaft erhalten werden.

Welskop-Deffaa, die seit 2021 den Deutschen Caritasverband leitet und selbst Mitglied der CDU fordert sie, konkrete Maßnahmen, statt erhitzter Debatten von den politischen Akteuren. „Die Träger sozialer Dienste und Einrichtungen, Kirchen und Vereine machen seit Jahren vor, was zu tun ist. Das sei besser und nachhaltiger für den Zusammenhalt der Gesellschaft.“

„Seit Jahrzehnten sind zugewanderte Menschen selbstverständlicher Teil unserer Stadtbilder“

„Seit Jahrzehnten sind zugewanderte Menschen selbstverständlicher Teil unserer Stadtbilder“, hatte zuvor bereits der Präsident der evangelischen Diakonie, Rüdiger Schuch, erklärt. „Sie gehören einfach zu uns: mit ihren Unternehmen, Kulturen, als Kolleginnen am Arbeitsplatz, als Mitspieler im Fußballverein, als Nachbarin und vieles mehr.“ Probleme müssten angesprochen, „dann aber mit einer sachorientierten Politik gemeinsam gelöst werden, ohne Polemik und in gegenseitigem Respekt“. Das gelte auch für Fragen der inneren Sicherheit, denn alle Menschen, egal woher sie stammten, hätten ein Recht auf Sicherheit, so Schuch.

Kanzler bekräftigt Aussage

Kanzler Merz hatte vor rund einer Woche in Sachen Migrationspolitik von einem problematischen „Stadtbild“ gesprochen – ohne dabei Details zu nennen. Etliche Kritiker warfen ihm daraufhin Rassismus vor. Am Montag bekräftigte der Kanzler auf Nachfrage eines Journalisten: „Ich habe gar nichts zurückzunehmen.“ Offenbar unter dem Eindruck der anhaltenden Kritik präzisierte Merz am Mittwochabend seine Aussagen. Deutschland brauche zwar Zuwanderung, räumte er ein – vor allem für den Arbeitsmarkt. Probleme machten aber diejenigen, „die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus haben, nicht arbeiten und sich auch nicht an unsere Regeln halten“. Diese Probleme müssten gelöst werden, so Merz.

(kap/kna – lyk)

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23. Oktober 2025, 15:26