Marienstatue bei der Kathedrale von Lausanne Marienstatue bei der Kathedrale von Lausanne 

Schweiz: Madonna von Lausanne bekommt Kopf per KI zurück

Fünf Jahrhunderte nach den reformatorischen Bilderstürmen hat eine kopflose Madonna im Vorraum der Kathedrale von Lausanne ihren Kopf „zumindest digital“ zurückerhalten. Dies berichtete das schweizerische kirchliche Portal cath.ch am Mittwoch.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Der Katholik René Bugnion, ein ehemaliger Verwaltungsleiter der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, rekonstruierte das Gesicht der Figur mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) und gotischer Vorbilder. Die Initiative ist Teil der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen der Kathedrale.

Bugnion entdeckte die enthauptete Marienstatue zufällig. Da eine physische Restaurierung für die reformierte Kirche nicht infrage kam, einigte er sich mit den Verantwortlichen auf eine „virtuelle Rekonstruktion“.

Von der Gotik zur KI

Gemeinsam mit dem Informatikstudenten Alexis Allemand, der auf bildgenerierende KI spezialisiert ist, machte er sich an die Arbeit. Die KI, die zunächst „halluzinierte“, musste anhand vieler gotischer Beispiele lange trainiert werden, um rekonstruieren zu können, wie die Marienfigur ursprünglich ausgesehen haben könnte.

Bugnion lieferte die kunsthistorische Expertise, während Allemand für die technische Umsetzung sorgte. Man habe der Maschine erst einen „Sinn für Schönheit“ beibringen müssen, erklärte Bugnion. Das Ergebnis sei eine „relativ sichere“ 2D- und 3D-Rekonstruktion der Jungfrau.

Für den Marienverehrer Bugnion ist die Marienverehrung heute „notwendiger denn je“. Sie bilde einen „Berührungspunkt zwischen den Religionen“, was sich unter anderem in gemeinsamen Marienwallfahrten von Muslimen und Christen zeige. Maria habe eine immense „Fürsprachekraft und sei eine wichtige Trostspenderin“, eine besonders wichtige Dimension in unruhigen Zeiten.

(cath.ch)

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06. November 2025, 16:11