Papst Leos Türkei-Besuch: Ökumenisch bedeutende Schritte
Der Ökumene-Experte Dietmar Winkler betonte die Bedeutung des beim Istanbul-Besuch von Papst Leo XIV. vom katholischen Kirchenoberhaupt gemeinsam mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios unterzeichneten Aufrufs zur Einheit der Christen.
Erklärung zur Einheit der Christen
Die beiden höchsten Kirchenführer der katholischen und der orthodoxen Welt hatten die gemeinsame Erklärung zur Einheit der Christen am vergangenen Samstag am Sitz des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel im Istanbuler Stadtteil Phanar unterzeichnet. In dem Text rufen sie alle Christen dazu auf, sich für die Überwindung der Kirchenspaltungen einzusetzen. „Wir setzen unseren Weg des Dialogs in Liebe und Wahrheit mit fester Entschlossenheit fort, um die erhoffte Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft zwischen unseren Schwesterkirchen zu erreichen“, hält der Text fest. Ferner verpflichten sich die Kirchenführer, nach einem gemeinsamen Ostertermin für alle Kirchen zu suchen.
Moskau nicht dabei
Große Abwesende bei allen Treffen der verschiedenen christlichen Kirchen während des Papstbesuchs in der Türkei war die Russisch-orthodoxe Kirche. Der Dialog mit der Gesamtorthodoxie werde durch innerorthodoxe Spannungen, vor allem aufgrund der Russisch-orthodoxen Kirche und des Ukrainekriegs, beeinträchtigt, erklärte der Ökumene-Experte im ORF-Gespräch. „Doch es wird die Zeit kommen, in der es auch in Russland religiös wie politisch neue Akteure geben wird. Und dann wird man auf das zurückgreifen und aufbauen können, was inzwischen mit anderen Partnern erreicht worden ist“, plädierte der Ökumene-Experte zum Blick in die fernere Zukunft.
Auch Erzabt von Pannonhalma in Istanbul
Die gemeinsamen Gebete von Papst und Patriarch und die sichtbaren Signale von gegenseitiger Wertschätzung und Bereitschaft zur Zusammenarbeit ließen alle Gläubigen spüren, dass Vertrauen und Dialog möglich und nötig seien, so der Erzabt. Aktuellen Herausforderungen der Welt wie die ökologische Krise, der Umgang mit neuen Technologien insbesondere im Bereich der Kommunikation und die Spannungen des Krieges könnten Christen nur gemeinsam begegnen.
Die gemeinsame Grundlage des christlichen Glaubens böten „genügend Kraft, um Frieden zu stiften und eine Kultur der Geschwisterlichkeit zu leben“. Auch in einer polarisierten Gesellschaft wie der ungarischen sei es wichtig, miteinander respektvoll umzugehen, die gute Absicht des anderen nicht vorschnell infrage zu stellen und Felder der Zusammenarbeit zu suchen, so Hortobagyi.
(kap – pr)
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