Papst Leo mit Schülerinnen der Schmidtschule aus Jerusalem und Kardinal Woelki Papst Leo mit Schülerinnen der Schmidtschule aus Jerusalem und Kardinal Woelki  (@Vatican Media)

Brückenbauerinnen und Pilgerinnen der Hoffnung

Ende November waren 28 junge Schülerinnen der Schmidt-Schule mit Lehrern und Begleitpersonal aus Jerusalem auf Pilgerfahrt in Rom. Anlässlich des Heiligen Jahres hatte der Schulleiter Dietrich Bäumer die Reise in die Ewige Stadt organisiert. Die Schmidt-Schule wurde 1886 als private Mädchenschule in katholischer Schulträgerschaft gegründet und ist heute in der Trägerschaft des Deutschen Verein vom Heiligen Land (DVHL).

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Radio Vatikan sprach mit Schulleiter Bäumer und einigen Schülerinnen - unter anderem mit Adalia Khoury, die Papst Leo und auch dem mitreisenden Kölner Kardinal Woelki je ein selbstgemaltes Bild überreichen konnte.

Hier zum Nachhören

Radio Vatikan: Wie war es für Dich, dem Papst und Kardinal Woelki Deine Bilder zu übergeben?

Adalia Khoury: Es war ein besonderes Gefühl, ich war aufgeregt und auch ein bisschen nervös. Es war sehr emotional. Ich war stolz auf meine Arbeit und etwas überwältigt und sehr dankbar  - ich habe viele Stunden an den Bildern gearbeitet und mir Mühe gegeben, jedes Details sorgfältig zu machen. Sie haben sich bedankt, sich die Bilder genau angesehen und gesagt, dass sie sehr schön sind. Sie konnten kaum glauben, dass ich die Bilder selbst gemacht habe. 

Adalia Khoury übergibt ihr Bild dem Papst
Adalia Khoury übergibt ihr Bild dem Papst   (@Vatican Media)

Radio Vatikan: Herr Bäumer, Sie sind mit 28 Mädchen, Palästinenserinnen, aus Jerusalem hier. Was war der Zweck der Reise?

Dietrich Bäumer: Zum einen ist es natürlich eine Pilgerfahrt, sie ist anlässlich des Heiligen Jahres für uns als katholische Schule ein besonderes Ereignis und auch eine Verpflichtung. Wir wollten hier auch in besonderer Weise den Zusammenhalt zwischen Rom und Jerusalem, zwischen unserer Schule und auch dem Heiligen Stuhl hier in Rom zum Ausdruck bringen. Für die Mädchen war natürlich auch die Begegnung eine besonders schöne Erfahrung, die parallel hier stattgefunden hat mit Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule Rom, wo es auch einen Chor gibt und ein Orchester, mit dem wir gemeinsam ein sehr schönes Konzert in der Aula der Deutschen Schule Rom veranstaltet haben.

Radio Vatikan: Wie war der Ablauf der Pilgerreise - was waren die besonderen Höhepunkte?

Dietrich Bäumer: Ja, ein Highlight war natürlich unser gemeinsamer Pilgergang durch die Heilige Pforte in Sankt Peter und am Mittwoch die Audienz auf dem Petersplatz mit dem Heiligen Vater, wo wir im Anschluss die Möglichkeit hatten, den Heiligen Vater auch noch persönlich zu begrüßen und durch die freundliche Unterstützung von Kardinal Woelki dann auch dieses Treffen tatsächlich möglich wurde.

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Radio Vatikan: Wie haben denn Rom und das Jubiläumsjahr - Pilger der Hoffnung - auf die Christinnen und Musliminnen gewirkt?

Dietrich Bäumer: Ja, wir sind eine Mischgruppe aus Christen und Muslimen. Und man kann sagen, es war sozusagen eine interreligiöse Fahrt. Aber auch von muslimischer Seite ist das alles, was wir hier gemacht haben, sehr, sehr positiv und dankenswert aufgenommen worden. Und auch alle unsere muslimischen Schülerinnen, die übrigens auch mit im Chor singen und die muslimischen Kolleginnen und Kollegen, sind mit zu allen diesen Programmpunkten mit uns unterwegs gewesen, auch mit in die Kirche am Campo Santo zur Feier der Heiligen Messe mit dem Kardinal gegangen. Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen von allen Seiten, was mich natürlich besonders freut.

Radio Vatikan: Kardinal Woelki war dann auch dabei?

Dietrich Bäumer: Kardinal Woelki hat uns in besonderer Weise bei dieser Fahrt unterstützt, wofür ich ihm auch noch mal ausdrücklich danken möchte - im Namen unserer gesamten Gruppe und der Schmidt Schule. Und er hat uns auch diese Audienz beim Heiligen Vater mit ermöglicht (Anmerkung der Redaktion: Auch das Lateinische Patriarchat in Jerusalem hatte wegen der Pilgerfahrt Kontakt mit dem Vatikan aufgenommen und die Gruppe angemeldet).

Für die Mädchen war das eines der schönsten und größten Erlebnisse, wo man mich auch im Voraus immer gefragt hat: Klappt das? Ist es möglich, dem Papst persönlich zu begegnen? Ich habe dann immer nur gesagt: Ja, wir hoffen, dass es möglich ist. Wir haben die Vorbereitungen dafür getroffen, aber versprechen konnten wir natürlich nichts. Dass es dann tatsächlich geklappt hat, war natürlich für alle, würde ich wirklich sagen, das absolute Highlight dieser Pilgerfahrt nach Rom.

Radio Vatikan: Wie war die Begegnung mit dem Heiligen Vater?

Dietrich Bäumer: Der Heilige Vater hat nach dem Abschluss der offiziellen Audienz den Chor und Kardinal Woelki noch persönlich begrüßt, und der Chor hatte dann auch die Möglichkeit, noch eine Gesangsdarbietung aufzuführen, die er extra für diesen Moment einstudiert hatte. Und das war noch mal ein besonders bewegender Moment auch für die Schülerinnen, dass sie hier auch noch mal das, was sie mitgebracht haben als kleines Geschenk, nämlich diesen musikalischen Beitrag, auch vor dem Heiligen Vater zu Gehör bringen konnten.

Radio Vatikan: Was hat es mit Kardinal Woelki und der Verbindung mit der Schmidtschule auf sich? Warum ist er extra nach Rom gekommen?

Dietrich Bäumer: Also, Kardinal Woelki ist Präsident des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande, DVHL. Und als solcher hat er eine besonders intensive und gute Beziehung zur Schmidt Schule, die sich unter anderem darin zeigt, dass er uns regelmäßig besucht in Solidaritätsreisen, bei denen er immer wieder an die Schule kommt, um sich vor Ort gerade auch während des Krieges, der die letzten zwei Jahre getobt hat, nach dem Wohlbefinden unserer Schülerinnen zu erkundigen.
Ich hatte ihn eingeladen, uns auf dieser Reise zu begleiten, und erfreulicherweise hat er diese Einladung auch angenommen und auch die Zeit gehabt, uns hier in Rom zu begleiten.

Kardinal Woelki mit Dietrich Bäumer, Leiter der Schmidtschule
Kardinal Woelki mit Dietrich Bäumer, Leiter der Schmidtschule

Ein weiterer Höhepunkt dieser Reise war die gemeinsame Morgenmesse mit Kardinal Woelki im Campo Santo Teutonico, wo dann auch unser Chor die Messe feierlich gestaltet hat.

Kardinal Woelki zelebriert im Campo Santo die Heilige Messe
Kardinal Woelki zelebriert im Campo Santo die Heilige Messe

Und im Anschluss daran hat dann die Audienz stattgefunden auf dem Petersplatz, wo wir einen sehr schönen Platz hatten, ziemlich nah vorne am Sagrato, was uns auch die Möglichkeit gegeben hat, dem Heiligen Vater danach persönlich zu begegnen.

Radio Vatikan: Gab es denn auch neben Chor- und Orchesterproben Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten Roms zu erkunden?

Dietrich Bäumer: Natürlich haben die Schülerinnen auch die Highlights, die Sehenswürdigkeiten Roms erkundet. Unter anderem natürlich den Petersdom, aber dann auch die römischen Katakomben. In diesem Fall war es die Domitilla Katakomben, wo wir eine sehr schöne und beeindruckende Führung hatten am Donnerstagmorgen. Dann war natürlich auf dem Programm einmal der Besuch der Vatikanischen Museen mit dem Highlight Sixtinische Kapelle und die Möglichkeit für die Schülerinnen und Schüler und unser Kollegium, die uns begleitet haben, die Scavi, die Ausgrabungen unter Sankt Peter zu besuchen und dort noch an das Grab des heiligen Petrus zu pilgern. Ein weiteres beeindruckendes Erlebnis ist dann die Abschlussmesse, die in Santa Maria dell'Anima stattfindet. Am Samstagabend, wo wir noch einmal mit dem Chor der Deutschen Schule hier in Rom und dem Orchester der Deutschen Schule gemeinsam die Heilige Messe als Vorabendmesse vom erste Advent gestalten.

(Radio Vatikan - Claudia Kaminski) 

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05. Dezember 2025, 12:50