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Wir waren heute Papst

„Wir sind Papst“: Eine der berühmtesten „Bild“-Schlagzeilen war das, 2005, als der Deutsche Joseph Ratzinger als Benedikt XVI. den Stuhl Petri erklomm. Analog können wir von Vatican News und Radio Vatikan an diesem Montag sagen: Wir waren heute Papst – wenigstens ein bisschen.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Papst Franziskus hat nämlich seine Medienmacher von Vatican News und Radio Vatikan (und Pressesaal und Osservatore Romano und Vatikanfernsehen CTV und und und) erstmals im Apostolischen Palast in Audienz empfangen. Seinen vorbereiteten Redetext, in dem viel von Reformen die Rede war, legte er in der „Sala Regia“ beiseite und hielt eine spontane Ansprache über Glauben und Kommunikation.

Zum Nachhören

„Sie arbeiten mit einer Haltung, die einem Wunsch Gottes entspricht: dem Wunsch, sich mitzuteilen… Das ist der Anfang der Kommunikation: kein Bürojob wie in der Werbung, nein. Kommunikation bedeutet, etwas vom Sein Gottes zu nehmen und dieselbe Haltung zu haben: nicht allein und selbstgenügsam sein können… Man kommuniziert mit Seele und Körper, mit dem Geist, dem Herzen, den Händen – mit allem. Der wahre Kommunikator gibt alles, gibt sich selbst ganz. Wie wir in meiner Heimat sagen: Er legt alles Fleisch auf den Grill und behält nichts für sich selbst zurück.“

Keine Werbung machen, sondern Zeugnis ablegen

Der Papst ermunterte uns, „keine Werbung zu machen“, sondern Zeugnis zu geben und dabei uns selbst „mit einzubringen“. „Wenn ihr eine Wahrheit mitteilen wollt, ohne euch selbst mit einzubringen, ohne mit eurem Leben von dieser Wahrheit zu zeugen, dann haltet inne und lasst es sein!“ Der journalistische Beruf habe „eine Märtyrer-Dimension“, weil vom Journalisten ein Zeugnis verlangt werde.

Dann mahnte Franziskus, wir sollten nicht „resigniert“ auf eine „heidnische Welt“ blicken. „Ich sehe viele, die sagen: Wir sollten uns ein bisschen abschließen nach außen und eine kleine, aber authentische Kirche sein… gegen dieses Wort ‚authentisch‘ bin ich allergisch! Das ist ein Verschließen in sich selbst. Ja, wir sind wenige – aber nicht so wenige, dass wir uns vor einem Feind verteidigen müssten, sondern wenige wie der Sauerteig, wie das Salz – das ist die christliche Berufung! Keine Angst davon haben, wenige zu sein. Nicht denken: Die Kirche der Zukunft wird eine Kirche einiger Auserwählter sein… So geht die christliche Echtheit verloren.“

„Die Sprache der Märtyrer lernen“

Der Papst riet uns, „die Sprache der Märtyrer zu lernen, die Sprache der Apostel“. Nüchtern sollten wir formulieren, die Adjektive vermeiden. „Danke für das, was ihr tut! Und macht voller Freude weiter so: die Freude des Evangeliums verkünden. Das ist das, um was der Herr uns heute bittet. Danke auch dafür, dass ihr das erste (vatikanische) Dikasterium mit einem Laien an der Spitze seid. Gut so!“

Damit lobte der Papst strenggenommen sich selbst, denn er ernannte den sizilianischen Journalisten Paolo Ruffini letztes Jahr zum Präfekten des „Dikasteriums für Kommunikation“, das den früheren vatikanischen Medienrat abgelöst hat.

Alles Fleisch auf dem Grill

Ruffini hatte zu Beginn der Audienz eine kleine Rede gehalten: „Wir sind ein Dikasterium mit vielen Redaktionen, Sprachen und Verzweigungen, und wir vereinen in einer großen Gemeinschaft rund um den Papst Priester, Ordensleute und Laien – Angestellte, Techniker, Journalisten, Fotografen, Cutter, Drucker, Kommunikationsexperten. Was uns eint, ist der Wille, Ihr Wort in die Welt zu tragen.“

Das werden wir ab heute mit neuer Energie tun: Wir sind Papst. Bei uns liegt das ganze Fleisch auf dem Grill.

(vatican news/radio vatikan)
 

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23. September 2019, 11:47