Der Papst und seine neuen Leibwächter Der Papst und seine neuen Leibwächter 

Papst an Schweizergarde: Ausbildung den richtigen Stellenwert geben

Ein gelebter Dienst im gemeinschaftlichen Sinne ist auch deshalb eine Herausforderung, weil es darum geht, Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, Temperamenten und Sensibilitäten zu vereinen. Darauf hat Papst Franziskus an diesem Freitag vor den neuen Schweizergardisten hingewiesen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Das katholische Kirchenoberhaupt empfing die 36 Gardisten und ihre Familienangehörigen an diesem Freitag im Vatikan in Audienz. Wie üblich fand das Treffen am Tag der Vereidigung statt, die immer jeweils auf den 6. Mai fällt. Bei der Vereidigung am Nachmittag wird der Papst jedoch nicht anwesend sein, was ebenfalls zur Tradition gehört.

Zum Nachhören - was der Papst und ein neuer Gardist gesagt haben

In seiner Ansprache an die neuen „Leibwächter“ sagte der Papst, dass sie sich alle „auf einer gemeinsamen Strecke wiederfinden“ sollten. Das Ideal, der Kirche in der Person des Nachfolgers Petri zu dienen, sei eine Kraft, die jeden Gardisten ansporne und jeden von ihnen helfe, die unvermeidlich schwierigen Momente zu meistern. Franziskus ermutigte die Schweizergarde, „der Ausbildung immer die richtige Bedeutung beizumessen“.

„Die damit verbundenen Anstrengungen sind unerlässlich, um eine angemessene Eignung und berufliche Kompetenz zu erwerben. Vor allem aber sollte der Aufenthalt in Rom geschätzt werden, um als Christen zu wachsen“, so der Wunsch des Papstes: „Ich denke an das geistliche Leben, das uns erlaubt, den Plan Gottes für jeden von uns zu entdecken. Gleichzeitig fordere ich Sie auf, die gegenseitigen Beziehungen zu pflegen, sowohl bei der Erfüllung der Ihnen übertragenen Aufgaben als auch in Ihrer Freizeit, damit sie dem Stil von Brüdern entsprechen, die sich als Christen bekennen.“

Auch Geschwister der neuen Schweizergardisten waren bei der Audienz dabei
Auch Geschwister der neuen Schweizergardisten waren bei der Audienz dabei

Ein aufrichtiger und brüderlicher Dialog könne manchmal ermüdend und anstrengend sein, aber er sei wichtig für die Entwicklung reifer Persönlichkeiten, so Franziskus, der dem gesamten Päpstlichen Schweizergardekorps „für die pünktliche und wertvolle Zusammenarbeit jeden Tag, deren Zeuge ich bin“, dankte.

„Der Heilige Stuhl zählt auf Sie!"

„Der Heilige Stuhl zählt auf Sie! Die Vatikanstadt ist stolz auf Ihre Anwesenheit in ihrem Hoheitsgebiet. Jetzt möchte ich kurz innehalten, in einem Moment des Schmerzes und der Traurigkeit, und ich bete, da Ihr Kollege Sylvan Wolff hier anwesend ist“, schloss Franziskus und erinnerte an den jungen Schweizergardisten, der vor wenigen Tagen bei einem Unfall ums Leben kam: „Leider ist er von uns gegangen, ein guter Junge, fröhlich, heiter, und ein Unfall hat ihn uns entrissen. In der Stille gedenken wir Sylvan und beten für ihn.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Die Päpstliche Schweizergarde vereidigt ihre Gardisten am Jahrestag der Plünderung Roms. Am 6. Mai 1527 verteidigten 189 Schweizergardisten Papst Klemens VII gegen ein übermächtiges Heer aus deutschen Landsknechten und spanischen Söldnern. 147 fielen im Kampf, darunter auch der damalige Kommandant Kaspar Röist aus Zürich. Das unter dem Kommando von Oberst Christoph Graf aus dem Kanton Luzern stehende Korps sorgt heute darüber hinaus für die Bewachung der Eingänge zum Vatikan und dem Apostolischen Palast, steht für Repräsentationsaufgaben bei Päpstlichen Zeremonien und Staatsempfängen zur Verfügung und sorgt sich um den Schutz des Kardinalkollegiums während einer Sedisvakanz. Dem Korps gehören Gardisten aus allen Landesteilen an, derzeit stammen die meisten aus dem Kanton Luzern (19), gefolgt von den Kantonen St. Gallen (14) und Wallis (13).

(vatican news)

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06. Mai 2022, 13:37