Der Papst bei der Audienz im Vatikan Der Papst bei der Audienz im Vatikan  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst: Denken wir an die Kinder im Krieg

Kinder im Krieg haben kein Lächeln mehr, und wir alle sollten sie in unser Herz schließen. Zu Solidarität mit Kriegsopfern hat der Papst an diesem Freitagvormittag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts „Schulen des Friedens“ aufgerufen. Etwa 6.000 Kinder trafen Franziskus in der Audienzhalle.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Denken wir an die Kinder, die im Krieg sind, denken wir an die ukrainischen Kinder, die das Lächeln verlernt haben... Beten wir für diese Kinder, schließen wir sie in unsere Herzen“, so der Papst an die jungen Gäste im Vatikan. Es gebe leider heute etliche Kinder, die im Krieg seien. Und er zählte weiter auf: „Denkt an die Kinder in Gaza, die mit Maschinengewehren beschossen werden, die Hunger haben. Denkt an die Kinder. Jetzt eine kleine Stille, und jeder von uns denkt an die ukrainischen Kinder und die Kinder von Gaza…“

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Ausblick auf den Zukunftsgipfel der UNO

Heute sei es mehr denn je notwendig, verantwortungsvoll zu leben, den Horizont zu erweitern, nach vorne zu schauen und Tag für Tag die Saat des Friedens zu säen, damit sie morgen keimen und Früchte tragen könne. Papst Franziskus sagte dies zu den Jungen und Mädchen sowie den Lehrern des nationalen Netzwerks der „Schulen für den Frieden“ aus Italien, die im Vatikan in der Audienzhalle empfangen wurden.

Das Treffen im Vatikan
Das Treffen im Vatikan

Der Papst erinnerte daran, dass im kommenden September in New York der Zukunftsgipfel stattfinden wird, der von der UNO einberufen wird, um die großen globalen Herausforderungen „dieses historischen Augenblicks“ anzugehen und einen „Pakt für die Zukunft“ sowie eine „Erklärung über die künftigen Generationen“ zu unterzeichnen. „Dies ist ein wichtiges Ereignis, und wir brauchen auch euren Beitrag, damit es nicht nur auf dem Papier bleibt, sondern konkret wird und durch Wege und Aktionen für den Wandel umgesetzt wird“, so der Wunsch des Papstes.

Zukunft gemeinsam gestalten

Dann richtete Franziskus einen weiteren Aufruf an die Jugendlichen:

„Ihr seid aufgerufen, Protagonisten der Zukunft zu sein. Es ist eine Herausforderung, die alle angeht. Es ist nicht möglich, als Einzelner vorzugehen, der sich nur um seinen eigenen 'Gemüsegarten' kümmert: stattdessen ist es notwendig, sich zu vernetzen, sich zu verbinden, in Synergie und Harmonie zu arbeiten.“

Das Treffen im Vatikan
Das Treffen im Vatikan

Für das Wohl aller zu arbeiten sei „ein Traum, der verlangt, wach zu sein und nicht zu schlafen“, so der Papst. Und er fügte hinzu:

„Denn man erreicht diesen Traum, indem man arbeitet und nicht schläft; indem man durch die Straßen geht und nicht auf der Couch liegt; indem man die Computer und die Medien gut nutzt und nicht seine Zeit mit den sozialen Medien vergeudet; und dann - hört gut zu - wird diese Art von Traum durch das Gebet verwirklicht, das heißt, gemeinsam mit Gott und nicht aus eigener Kraft.“

Beziehungen der Fürsorge

Friede bedeute „nicht nur das Schweigen der Waffen und die Abwesenheit von Krieg“, so der Papst weiter, sondern es handele sich um „ein Klima des Wohlwollens, des Vertrauens und der Liebe, das in einer Gesellschaft reifen kann, die auf Beziehungen der Fürsorge gegründet ist“.

Friede könne hingegen in einer Gesellschaft, in der Individualismus, Zerstreutheit und Gleichgültigkeit herrschen, nicht überleben, so der Papst. Deshalb sei es wichtig, dem anderen Aufmerksamkeit zu schenken, ihm in seinen Grundbedürfnissen zuzuhören, seine Wunden zu heilen, für ihn Instrumente des Mitgefühls und der Heilung zu sein.

Dies sei im Übrigen die Fürsorge Jesu für die Menschheit, insbesondere für die Schwächsten, von der das Evangelium oft spreche. Aus der gegenseitigen „Fürsorge“ entstehe dann eine „integrative Gesellschaft“, die auf Frieden und Dialog beruhe, so das katholische Kirchenoberhaupt an die Kinder.

Frieden und Dialog

„Liebe Anwesende, in dieser noch immer vom Krieg gezeichneten Zeit bitte ich euch, Handwerker des Friedens zu sein; in einer Gesellschaft, die noch immer in der Kultur der Verschwendung gefangen ist, bitte ich euch, Protagonisten der Integration zu sein; in einer von globalen Krisen zerrissenen Welt bitte ich euch, Baumeister der Zukunft zu sein, damit unser gemeinsames Haus ein Ort der Geschwisterlichkeit wird.“

Und er fügte eine Betrachtung über die Kinder im Krieg hinzu, die „vergessen haben zu lächeln“:

„Ich bitte um Stille für die Kinder in der Ukraine und in Gaza. Ich wünsche euch, dass ihr euch immer für den Traum vom Frieden begeistern könnt. Und ich schließe mit den Worten von Don Lorenzo Milani, der dem 'Das geht mich nichts an', das typisch für die Gleichgültigkeit der Menschen ist, das 'Ich kümmere mich darum', also 'Ich sorge mich um etwas', entgegensetzte.“

Etwa 6.000 Kinder und Jugendliche waren in der Audienzhalle
Etwa 6.000 Kinder und Jugendliche waren in der Audienzhalle

Hintergrund

Die „Schulen des Friedens“ sind unentgeltliche Einrichtungen, die von der katholischen Basisgemeinschaft Sant´Egidio getragen werden. Sie kümmern sich um Kinder im familiären Umfeld sowie um schulische Unterstützung und Hilfe bei den Hausaufgaben und bieten ein Erziehungsmodell an, das offen für andere und solidarisch mit Benachteiligten ist und das die Fähigkeit beinhaltet, Barrieren und Diskriminierung zu überwinden.

Überwiegend jugendliche Ehrenamtliche betreiben die Schulen des Friedens und begleiten die Kinder durch die erzieherischen Maßnahmen. Die Aktivitäten einer Schule des Friedens finden im Allgemeinen mehrere Male in der Woche statt. Besuche, Ausflüge, Feste, Exkursionen und Sommeraufenthalte gehören ebenso zum Programm. Jährlich besuchen Tausende Kinder und Jugendliche die Schulen des Friedens in Europa, in Lateinamerika, in Asien und in Afrika.

(vatican news)

Papst Franziskus
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19. April 2024, 11:22