Der Landeshauptmann von Oberösterreich, Thomas Stelzer, bei Papst Leo XIV. Im Hintergrund Österreichs Botschafter beim Heiligen Stuhl Marcus Bergmann und das Hinterglasbild des Hl. Florian Der Landeshauptmann von Oberösterreich, Thomas Stelzer, bei Papst Leo XIV. Im Hintergrund Österreichs Botschafter beim Heiligen Stuhl Marcus Bergmann und das Hinterglasbild des Hl. Florian 

Oberösterreichs Regierungschef trifft Papst Leo XIV.

Oberösterreichs Thomas Stelzer hat als erster der Landeshauptleute Österreichs Papst Leo XIV. getroffen. Er überreichte ihm am Mittwoch im Vatikan am Rand der Generalaudienz unter anderem ein Hinterglasbild des Heiligen Florian, des Schutzpatrons Oberösterreichs. Beim Empfang zum Nationalfeiertag an der Botschaft sagte der ÖVP-Politiker, Österreich bleibe 70 Jahre nach seiner Selbstverpflichtung zur Neutralität ein Land, das seinen Beitrag zum Frieden und zur Sicherheit leisten wolle.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

„Die Neutralität hat uns die Möglichkeit gegeben, ein wirklich souveräner Staat zu werden, ein freies Land zu sein, seit 70 Jahren”, sagte Stelzer im Gespräch mit Vatican News an der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Der Landeshauptmann, der seit acht Jahren die Geschicke Oberösterreichs lenkt, unterschied zwischen verschiedenen Formen politischer Neutralität. „Wir sind im militärischen Sinn neutral, das heißt aber nicht, dass wir neutral sind, wenn es um zum Beispiel Menschenrechte geht oder um die Verteidigung der Würde der Menschen.” Die derzeite Weltlage sei für alle eine Herausforderung. „Und Österreich bringt sich auch entsprechend immer dort ein, wo es darum geht zu helfen, hoffentlich auch Frieden stiften zu können, mit dabei zu sein, Sicherheit zu schaffen.”

Hier zum Hören:

70 Jahre Neutralität, 30 Jahre EU-Zugehörigkeit

Am 26. Oktober 1955 wurde der Staatsvertrag unterzeichnet, der Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg die Unabhängigkeit sicherte. Zugleich verpflichtete sich das Land zu immerwährender Neutralität. Österreich feiert in diesem Jahr aber nicht nur 80 Jahre Frieden und 70 Jahre Neutralität, sondern auch 30 Jahre Zugehörigkeit zu Europäischen Union: Die Alpenrepublik trat 1995 gemeinsam mit Finnland und Schweden der EU bei, die ihre Mitgliederzahl damit von 12 auf 15 erhöhte.

„Europa ist, so wie es sich entwickelt hat, ein von christlichen Werten getragener Kontinent“

„Österreich und ganz besonders Oberösterreich hat die Mitgliedschaft in der Europäischen Union sehr, sehr genützt”, blickt Stelzer auf die vergangenen 30 Jahre zurück. Zum christlichen Erbe der EU bekennt sich der Landeshauptmann klar: „Europa ist, so wie es sich entwickelt hat, ein von christlichen Werten getragener Kontinent. Das kann man ja in der Entwicklung aller Länder sehen. Und ich glaube, das muss man auch immer wieder in den Mittelpunkt stellen, weil das ja auch die Art und Weise ausmacht, wie wir leben.”

„Ein sehr berührendes, wenn auch kurzes Zusammentreffen“

Die Begegnung mit Papst Leo XIV. auf dem Petersplatz an diesem Mittwoch bezeichnete Stelzer als „besondere Ehre“. „Einen Papst zu treffen, bedeutet immer, auf der einen Seite eine besondere Persönlichkeit kennenlernen zu dürfen und auf der anderen Seite auch eine Persönlichkeit, die durch das Amt schon auch die Welt mitbestimmt”, so der Landeshauptmann. „Es war ein sehr berührendes, wenn auch kurzes Zusammentreffen und eine sehr ernsthafte Begegnung. Er ist, glaube ich, sehr konzentriert auf den Moment, wo man die Chance hat mit ihm zusammen zu sein.”

Gastgeschenke

Neben einem Hinterglasbild des Landesheiligen Florian überreichte Stelzer dem Papst ein Set Espressotassen aus Gmundner Keramik. Die oberösterreichische Steingut-Manufaktur am Traunsee wurde 1492 gegründet und ist damit eines der ältesten Unternehmen Europas. 

(vatican news - gs)

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22. Oktober 2025, 17:48