Papst Leo weiht neuen Nuntius für den Irak zum Bischof
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
In seiner Predigt betonte der Papst die Verantwortung des neuen Bischofs, „Vater, Hirte und Zeuge der Hoffnung in einem Land zu sein, das vom Schmerz und vom Wunsch nach Neubeginn gezeichnet ist“. Mesopotamien habe eine lange christliche Tradition, dort werde „in der Sprache Jesu gebetet“, auf Aramäisch. Auch die blutige Gewalt der vergangenen Jahrzehnte habe dieses Zeichen der Kontinuität des Christentums im Irak nicht zum Verschwinden gebracht, erklärte Leo: „Im Gegenteil, die Stimme derer, die in diesen Ländern auf brutale Weise ihres Lebens beraubt wurden, verstummt nicht.“
Auch an die historische Reise seines Vorgängers Franziskus in den Irak 2021 erinnerte Leo. Es war das erste Mal, dass ein katholisches Kirchenoberhaupt den Fuß auf irakischen Boden setzte. Die Worte von Franziskus, „dass Gott, der alle Menschen in Würde und Rechten gleich geschaffen hat, uns aufruft, Liebe, Güte und Eintracht zu verbreiten“, bezeichnete Leo XIV. als bleibenden Auftrag.
Der Papst würdigte Wachowskis diplomatischen Dienst in der Kirche und sprach von einer „Treue, die nicht sich selbst sucht, sondern dient – mit Professionalität, Respekt und einer Kompetenz, die erleuchtet und nicht zur Schau stellt“. Leo erinnerte daran, dass der Nuntius nicht als Diplomat im weltlichen Sinn handle, sondern als Zeichen der Nähe des Nachfolgers Petri zu allen Ortskirchen. Seine Aufgabe sei es, „Brücken zu bauen, den Dialog mit den staatlichen Autoritäten zu fördern, die Freiheit der Kirche zu schützen und das Wohl der Völker zu fördern“.
Ausdrücklich bat der Papst den Diplomaten bei seiner Bischofsweihe, „immer ein Mann der Gemeinschaft und des Schweigens, des Hörens und des Dialogs“ zu sein. „Das Volk wird dich nicht an dem erkennen, was du sagst, sondern daran, wie du liebst“, sagte Leo XIV.
Nach der Predigt erfolgte die eigentliche Weihehandlung. Vor dem Kathedra-Altar, an dem die Messe gefeiert wurde, lag der Kandidat flach auf dem Boden als Zeichen seiner Hingabe und Demut vor Gott. Danach legte der Papst ihm die Hände auf und sprach das Weihegebet. Anschließend erhielt der neue Bischof Evangelienbuch, Ring, Mitra und Hirtenstab als Zeichen seines Lehr-, Heiligungs- und Leitungsamtes.
Stationen unter anderem in Wien
Wachowski, Priester des Bistums Elk, hat einen Abschluss in Kirchenrecht an der Lateran-Universität und studierte danach an der päpstlichen Diplomatenakademie in Rom. 2004 trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhles ein und wirkte unter anderem in den Nuntiaturen im Senegal und in Polen sowie in der päpstlichen Mission bei den Internationalen Organisationen in Wien. 2019 berief Papst Franziskus Wachowski zum Untersekretär der Sektion für die Beziehungen mit den Staaten und Internationalen Organisationen im Staatssekretariat.
Apostolische Nuntien sind Botschafter im Päpstlichen Dienst und stehen im Rang eines Erzbischofs. In ihren Gastländern nehmen sie diplomatische wie auch kirchliche Aufgaben wahr. Unter anderem haben Nuntien eine zentrale Aufgabe bei der Vorauswahl von Kandidaten für das Bischofsamt.
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
