Papst Leo XIV. Papst Leo XIV.  (@Vatican Media)

Papst Leo XIV.: „Die Welt braucht Stille, um Gott wieder zu hören“

Papst Leo XIV. hat an diesem Samstagvormittag Eremiten aus verschiedenen Ländern im Vatikan empfangen. In seiner Ansprache rief er zu einem neuen Bewusstsein für das kontemplative Leben auf und betonte die geistliche Bedeutung von Stille, Gebet und innerer Erneuerung.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Der Friede sei mit euch!“, begann der Papst seine Rede an die Versammelten. Das eremitische Leben, so Leo XIV., sei keine Flucht aus der Welt, sondern „eine Regeneration des Herzens“, die zu einem „fruchtbaren und schöpferischen Handeln aus der Liebe Gottes heraus“ führe.

Er erinnerte daran, dass die Berufung zum inneren Gebet jedem Christen eigen sei, doch Eremiten seien berufen, diese Berufung in exemplarischer Weise zu leben: „Ihr seid Zeugen für die Schönheit des kontemplativen Lebens in der Kirche.“

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Ruf zur Innerlichkeit und zur Stille

Mit Blick auf die heutige Gesellschaft sprach der Papst von einer „Welt, die immer mehr in äußerer Betriebsamkeit, medialer Überflutung und technologischem Lärm entfremdet ist“. Gerade deshalb brauche es heute mehr denn je „den Ruf zur Innerlichkeit und zur Stille“, um wieder in Berührung zu kommen – „mit sich selbst, mit dem Nächsten, mit der Schöpfung und mit Gott“.

Leo XIV. zitierte den „Wüstenvater“ Evagrius Pontikos: „Ein Mönch ist derjenige, der, von allen getrennt, mit allen vereint ist.“ Das eremitische Leben, so der Papst, trenne daher nicht von den Menschen, sondern „vereine in einer tieferen Solidarität“.

„Ein Mönch ist derjenige, der, von allen getrennt, mit allen vereint ist.“

Kostbare Sauerteige

Besonders in ländlichen Gebieten, in denen Priester und Ordensleute immer seltener werden, seien Eremiten „kostbare Sauerteige des geistlichen Lebens“. Auch in Städten, geprägt von „einsamer Anonymität“, könnten sie „Oasen der Gemeinschaft mit Gott und den Geschwistern“ sein.

Leo XIV. rief die Eremiten auf, das geistliche Erbe der Kirchenväter zu bewahren, aber zugleich „mit der Kreativität des Heiligen Geistes“ neue Herausforderungen anzunehmen. Er erinnerte an die Worte des heiligen Augustinus: „Dein Verlangen ist dein Gebet; und wenn es ein ständiges Verlangen ist, ist es auch ein ständiges Gebet.“

Zum Abschluss forderte der Papst die Eremiten auf, „in das Geheimnis der Fürbitte Christi einzutreten“, solidarisch mit den Prüfungen der Menschheit: „Haltet die Hände erhoben und das Herz wach – und segelt mit der ganzen Kirche über das stürmische Meer der Geschichte, hin zum Reich der Liebe und des Friedens, das der Vater für alle bereitet.“

(vatican news)

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11. Oktober 2025, 10:14