„Einsatz für gemeinsames Osterdatum fortsetzen“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Der römische Papst und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel unterzeichneten an diesem Samstag in Istanbul eine gemeinsame Erklärung mit dem Titel „Danket dem Herrn, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig“. Zuvor hatte Leo am Amtssitz des orthodoxen Kirchenführers an einer Liturgie zum Fest des hl. Andreas teilgenommen. Der Patriarch sieht sich in der Nachfolge des Apostels Andreas, der Papst wiederum in der Nachfolge von dessen jüngerem Bruder Simon (Petrus).
Der große und der kleine Bruder
Die Erklärung spricht von „fester Entschlossenheit, die erhoffte Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft zwischen unseren Schwesterkirchen zu erreichen“. Die gemeinsamen Feiern zum 1.700-jährigen Jubiläum des Konzils von Nizäa bedeuteten einen Ansporn dazu. Trotz aller Hindernisse auf dem ökumenischen Weg „müssen wir anerkennen, dass uns der Glaube verbindet, der im Glaubensbekenntnis von Nizäa zum Ausdruck kommt“. Die beiden Kirchenführer bekräftigen, „den Prozess der Suche nach einer möglichen Lösung“ in der Frage eines gemeinsamen Osterdatums aller Christen „fortzusetzen“.
Mahnung an Ökumene-Skeptiker
Leo und Bartholomaios würdigen den theologischen Dialog zwischen ihren Kirchen und darüber hinaus „die anderen notwendigen Elemente dieses Prozesses wie brüderliche Kontakte, Gebet und Zusammenarbeit in allen Bereichen, in denen eine Kooperation bereits möglich ist“. Ökumenische Skeptiker ermahnen sie, „auf das zu hören, was der (Heilige) Geist den Kirchen sagt (vgl. Offb 2,29)“.
Zum Ziel der christlichen Einheit gehöre auch der Einsatz für einen Frieden auf der Welt: „Gemeinsam erheben wir unsere Stimmen in dem innigen Wunsch, dass Gott unserer Welt seinen Frieden schenken möge.“ Der katholische und der orthodoxe Kirchenführer beklagen „Konflikte und Gewalt in vielen Regionen unserer Welt“, verzichten aber darauf, in diesem Punkt konkreter zu werden. Das hatten Bartholomaios und Leos Vorgänger Franziskus noch anders gehalten, als jener 2014 den Patriarchen in Istanbul besuchte.
Immerhin verständigten sich beide Seiten auf die Verurteilung jedweder Instrumentalisierung der Religion „zur Rechtfertigung von Gewalt“ und bekennen sich zum interreligiösen Dialog, der „für das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Traditionen und Kulturen unerlässlich“ sei. Auch ein umsichtiger Umgang mit der Schöpfung wird in der Erklärung angemahnt – ein Punkt, der dem Patriarchen besonders am Herzen liegt.
(vatican news)
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