Angelus: Die Ansprache im Wortlaut
Liebe Brüder und Schwestern, einen schönen Sonntag!
Nun da das Kirchenjahr zu Ende geht, lässt uns das heutige Evangelium (Lk 21,5-19) über die Leiden der Geschichte und das Ende der Dinge nachdenken. Da Jesus unsere Herzen kennt, lädt er uns angesichts dieser Ereignisse zunächst ein, uns nicht von Angst überwältigen zu lassen: »Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört«, sagt er, »lasst euch nicht erschrecken!« (V. 9).
Sein Aufruf ist sehr aktuell: Leider erfahren wir täglich von Konflikten, Unglücken und Verfolgungen, die Millionen von Männern und Frauen schweres Leid zufügen. Sowohl angesichts dieses Leidens als auch angesichts der Gleichgültigkeit, die es ignorieren will, verkünden die Worte Jesu jedoch, dass die Aggression des Bösen die Hoffnung derer, die auf ihn vertrauen, nicht zerstören kann. Je dunkler die Stunde, desto mehr erstrahlt der Glaube wie die Sonne.
Zweimal sagt Christus nämlich, dass viele „um seines Namens willen“ Gewalt und Verrat erleiden werden (vgl. V. 12.17), aber gerade dann werden sie Gelegenheit haben, Zeugnis zu geben (vgl. V. 13). Nach dem Beispiel des Meisters, der am Kreuz die Unermesslichkeit seiner Liebe offenbarte, richtet sich diese Ermutigung an alle. Die Verfolgung von Christen geschieht nicht nur durch Waffen und Misshandlungen, sondern auch durch Worte, d.h. durch Lügen und ideologische Manipulation. Gerade wenn wir von diesen Übeln physisch und moralisch bedrängt werden, sind wir aufgerufen, Zeugnis abzulegen von der Wahrheit, die die Welt rettet, von der Gerechtigkeit, die die Völker von der Unterdrückung befreit, von der Hoffnung, die allen den Weg des Friedens weist.
In ihrem prophetischen Stil bezeugen die Worte Jesu, dass die Katastrophen und Leiden der Geschichte ein Ende haben werden, während die Freude derer, die in ihm ihren Retter erkennen, für immer währt. »Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen« (V. 19): Diese Verheißung des Herrn verleiht uns die Kraft, den bedrohlichen Ereignissen der Geschichte und allen Angriffen zu widerstehen. Wir sind nicht machtlos dem Leid gegenüber, denn er selbst gibt uns »die Worte und die Weisheit« (V. 15), damit wir mit brennendem Herzen stets das Gute tun.
Meine Lieben, in der ganzen Kirchengeschichte erinnern uns vor allem die Märtyrer daran, dass die Gnade Gottes in der Lage ist, selbst Gewalt in ein Zeichen der Erlösung zu verwandeln. Daher lasst uns gemeinsam mit unseren Brüdern und Schwestern, die für den Namen Jesu leiden, vertrauensvoll die Fürsprache Marias, Hilfe der Christen, erbitten. Möge die heilige Jungfrau uns in allen Prüfungen und Schwierigkeiten trösten und unterstützen.
(vaticannews - skr)
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