„Kino ist mehr als eine Leinwand“: Papst Leo XIV. empfängt Stars

Papst Leo XIV. hat an diesem Samstagmorgen (15. November) eine hochkarätige Delegation von Filmschaffenden aus aller Welt – darunter Stars wie Cate Blanchett, Spike Lee, Monica Bellucci und Gus Van Sant – im Apostolischen Palast empfangen. In seiner Ansprache würdigte das Kirchenoberhaupt das Kino als „Werkstatt der Hoffnung“ und als eine „junge, träumerische und etwas rastlose Kunstform“, die in diesen Tagen ihr 130-jähriges Bestehen feiere.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Audienz, die vom Dikasterium für Kultur und Bildung veranstaltet wurde, knüpfte an die Tradition an, den Dialog zwischen Kirche und Kunst zu pflegen.

Kino als Pilgerreise und Hoffnung in Bewegung

Papst Leo XIV. betonte, dass der Wert des Kinos weit über bloße Unterhaltung hinausgehe. Es sei eine „populäre Kunst im edelsten Sinne“, die das Erzählen des spirituellen Abenteuers des Menschen mit bewegten Bildern verbinde.

„Es tröstet mich zu denken, dass Kino nicht nur bewegte Bilder ist: Es bedeutet, die Hoffnung in Bewegung zu setzen!“, rief der Papst den Schauspielern und Regisseuren zu.

Das Betreten eines Kinosaals sei wie das Überschreiten einer Schwelle, wo sich das Auge wieder aufmerksam und der Geist für das Unerwartete öffne. Im Hinblick auf das bevorstehende Heilige Jahr betonte der Papst:

„Auch ihr... seid als Pilger der Fantasie unterwegs, als Suchende nach Sinn, als Erzähler der Hoffnung, als Botschafter der Menschlichkeit.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan   (@Vatican Media)
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Kampf gegen den Algorithmus und die Leere der Kinosäle

Leo XIV. warnte davor, dass das Kinoerlebnis in Gefahr sei. Die Logik des Algorithmus neige dazu, „das zu wiederholen, was ‚funktioniert‘“, während die Kunst das „Mögliche“ eröffne. Gleichzeitig beklagte er das Verschwinden der Kinosäle aus den Städten.

„Die Kinosäle erleben eine besorgniserregende Erosion, die sie den Städten und Stadtvierteln entzieht. Und nicht wenige sagen, dass die Kunst des Kinos und das Kinoerlebnis in Gefahr sind. Ich lade die Institutionen dazu ein, sich nicht damit abzufinden und zusammenzuarbeiten, um den sozialen und kulturellen Wert dieser Aktivität zu bekräftigen.“

Die Filmschaffenden forderte er auf, die Langsamkeit, die Stille und die Differenz zu verteidigen: „Schönheit ist nicht nur eine Flucht, sondern vor allem ein Aufruf.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan   (@Vatican Media)

Die Wunden der Welt erzählen

Der Papst rief die Filmschaffenden dazu auf, das Kino zu einer „Kunst des Geistes“ zu machen, und zitierte dafür den Filmpionier David W. Griffith: „Was dem modernen Film fehlt, ist Schönheit, die Schönheit des Windes, der durch die Bäume weht.“ Leo XIV. bezog dies auf das Evangelium: „Der Wind weht, wo er will... So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.“

Die Filmschaffenden ermutigte er, die Wunden der Welt, die in Gewalt, Armut, Exil und vergessenen Kriegen liegen, ohne Angst anzugehen:

„Habt keine Angst vor der Auseinandersetzung mit den Wunden der Welt. Gewalt, Armut, Exil, Einsamkeit, Abhängigkeiten, vergessene Kriege sind Wunden, die gesehen und erzählt werden wollen. Großes Kino nutzt den Schmerz nicht aus: Es begleitet ihn, untersucht ihn.

Abschließend erinnerte der Papst daran, dass ein Film ein „gemeinschaftlicher Akt“ sei, ein Chorwerk, das nur durch die Zusammenarbeit aller – von den Schauspielern bis zu den Maskenbildnern und Requisiteuren – entstehen könne. Er schloss mit dem Wunsch, dass das Kino immer „ein Ort der Begegnung, ein Zuhause für diejenigen, die nach Sinn suchen, eine Sprache des Friedens“ bleibe.

(vatican news)

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15. November 2025, 11:39