Bei der Audienz Bei der Audienz  (@Vatican Media)

Leo XIV: Heiligkeit auch ohne mystische Phänomene

Um als heilig zu gelten, braucht es nicht unbedingt „außergewöhnliche Phänomene“, die die mystische Erfahrung kennzeichnen können. Viel wichtiger sei es, dass die Kandidaten ein Leben in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes geführt hätten, so Papst Leo vor den Teilnehmern an einem Kongress des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse.

„Die außergewöhnlichen Phänomene, die die mystische Erfahrung kennzeichnen können, sind keine unerlässlichen Bedingungen, um die Heiligkeit eines Gläubigen anzuerkennen: Wenn sie vorhanden sind, stärken sie dessen Tugenden – nicht als individuelle Vorrechte, sondern insofern sie auf die Erbauung der ganzen Kirche, des mystischen Leibes Christi, hingeordnet sind.“ Das sagte der Papst in der Ansprache an die Teilnehmer der Tagung mit dem Titel „Die Mystik. Die mystischen Phänomene und die Heiligkeit“, die das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse vom 10. bis zum 13. November an der Päpstlichen Universität Urbaniana organisiert hatte.

Besonders müsse im Verfahren zur Prüfung der Heiligkeit der Kandidaten ihre „volle und beständige Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, wie er in der Heiligen Schrift und in der lebendigen apostolischen Tradition offenbart ist“, hervorgehoben werden, erklärte Leo XIV. seinen Gästen. Allerdings sei es wichtig, „das Gleichgewicht zu wahren: So wie man die Heiligsprechungsverfahren nicht nur in Anwesenheit außergewöhnlicher Phänomene fördern darf, so ist auch darauf zu achten, sie nicht zu benachteiligen, wenn eben diese Phänomene das Leben der Diener Gottes kennzeichnen.“

Vorsicht vor irreführenden Phänomenen

Es gelte jedoch, mit „Vorsicht“ authentische spirituelle Phänomene von Erscheinungen zu unterscheiden, „die irreführend sein können“. Deshalb müsse man diese mit „demütiger und zur kirchlichen Lehre konformer“ Unterscheidung untersuchen, um nicht „abergläubischer Illusion“ zu verfallen, so die päpstliche Mahnung.

Die Mystik zeichne sich aus „als eine Erfahrung, die das bloß rationale Wissen übersteigt – nicht durch das Verdienst dessen, der sie erlebt, sondern durch eine geistliche Gabe, die sich auf verschiedene Weise äußern kann, sogar in einander entgegengesetzten Erscheinungen wie leuchtenden Visionen oder dichter Finsternis, Leiden oder Ekstasen“, unterstrich Papst Leo weiter. An sich jedoch „bleiben diese außergewöhnlichen Ereignisse zweitrangig und nicht wesentlich in Bezug auf die Mystik und die Heiligkeit selbst: Sie können Zeichen davon sein, insofern sie besondere Charismen darstellen, doch das wahre Ziel ist und bleibt immer die Gemeinschaft mit Gott.“

(vatican news - cs)

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13. November 2025, 14:20