Leo XIV. in Istanbul: Eindringliche Predigt über die 3 Brücken der Einheit
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Papst erinnerte daran, dass das Konzil von Nizäa einst feierlich verkündet hatte, dass Jesus „gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“ sei, und nutzte die biblischen Lesungen des ersten Adventssonntags als Basis für seine Predigt.
Der Aufruf zur inneren Erneuerung
Zunächst lud Papst Leo XIV. zur Erneuerung der persönlichen Glaubenskraft ein. Das Bild vom Berg Zion, der „höchste der Berge“, stehe als Ort des Lichtes und des Friedens und symbolisiere eine Gemeinschaft, deren Freude am Guten ansteckend sei.
„Wenn wir den Menschen, denen wir begegnen, wirklich helfen wollen, dann sollten wir auf uns selbst achtgeben“, mahnte der Papst. Er rief dazu auf, die „Werke der Finsternis abzulegen“ und „die Waffen des Lichts anzulegen“, um bereit zu sein für den Herrn, der jeden Tag an unsere Tür klopfe.
Die drei Brücken über den Bosporus als ökumenisches Symbol
Das zentrale Bild der Predigt war das der Brücken, das der Papst von Istanbul ableitete - die Stadt steht auf zwei Kontinenten. Die drei großen Brücken über den Bosporus seien zwar beeindruckend, aber „doch so klein und zerbrechlich“, wenn man sie mit den riesigen Gebieten vergleiche, die sie verbinden.
Diese dreifache Überbrückung des Meeres sei ein Sinnbild für das gemeinsame Streben nach Einheit, das auf drei wesentlichen Ebenen erfolgen müsse, so Leo.
Erstens innerhalb der katholischen Gemeinschaft: In der Türkei vereine die Kirche vier verschiedene liturgische Traditionen - lateinisch, armenisch, chaldäisch und syrisch. Die Einheit, die sich um den Altar festige, sei ein Geschenk Gottes. Ihre Umsetzung erfordere jedoch „Pflege, Aufmerksamkeit und ‚Instandhaltung‘“, damit ihre Fundamente stabil blieben.
Zweitens im ökumenischen Dialog: Der gemeinsame Glaube an den Erlöser verbinde alle Christen. Die Anwesenheit von Vertretern anderer Konfessionen sei ein wichtiges Zeugnis dafür. Papst Leo XIV. erinnerte an das gemeinsame Gebet vom Vortag in İznik (Nizäa) und erneuerte das Ja zur Einheit, „‚damit alle eins sind‘ (vgl. Joh 17,21), ‚ut unum sint‘“.
Und drittens im interreligiösen Dialog: Die Verbindung zu den Anhängern nichtchristlicher Gemeinschaften sei entscheidend. Angesichts einer Welt, in der Religion zu oft zur Rechtfertigung von Gewalt missbraucht werde, müssten Gläubige „die Mauern der Vorurteile und des Misstrauens einreißen“ und alle Menschen einladen, „Friedensstifter“ zu sein.
Der Papst schloss seine Predigt mit dem Appell, diese Werte in der Adventszeit als Vorsatz für das persönliche und gemeinschaftliche Leben anzunehmen: „Behalten wir immer beide Ufer im Blick, auf dass wir Gott und unsere Brüder und Schwestern von ganzem Herzen lieben, gemeinsam weitergehen und uns eines Tages alle im Haus des Vaters wiederfinden.“
(vatican news)
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