Leo XIV. ruft zum Kampf gegen „kulturelle Leere“ auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
In seiner Ansprache zur feierlichen Eröffnung des akademischen Jahrs an diesem Freitag, 14. November, betonte das Kirchenoberhaupt die einzigartige Rolle der Lateran-Universität, die das „Lehramt des Papstes“ selbst zum Leitstern habe.
„Diese Universität hat im Gegensatz zu anderen renommierten akademischen Einrichtungen... kein Charisma ihres Gründers zu bewahren, zu vertiefen und weiterzuentwickeln, sondern ihre besondere Ausrichtung ist das Lehramt des Papstes“, so Leo XIV.
Theologie muss auf „Transhumanismus“ antworten
Ein Hauptanliegen des Papstes war die Notwendigkeit, den Glauben in den aktuellen kulturellen Szenarien zu verankern. Insbesondere die Fakultät für Philosophie sei aufgerufen, sich den „aufkommenden Formen der Rationalität, die mit Transhumanismus und Posthumanismus verbunden sind“, zu stellen. Die Theologische Fakultät müsse das Glaubensgut so hervorheben, dass es als „ein vollkommen menschlicher Vorschlag erscheint“, der das Leben transformieren kann.
Geschwisterlichkeit gegen Individualismus
Leo XIV. forderte die akademische Gemeinschaft auf, eine Kultur der Gegenseitigkeit und des Dialogs zu fördern, um dem „Virus des radikalen Individualismus“ entgegenzuwirken. Angesichts der Vielfalt der Studenten und Dozenten aus fünf Kontinenten sei die Lateran-Universität aufgerufen, „ein prophetisches Zeichen der Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit“ zu sein.
Verteidigung der Wissenschaftlichkeit
Das Gemeinwohl als Ziel
Die Ausbildung müsse Menschen hervorbringen, die „in der Logik der Unentgeltlichkeit und in der Leidenschaft für Wahrheit und Gerechtigkeit zu Erbauern einer neuen, solidarischen und geschwisterlichen Welt werden können“. Dazu ermutigte er die Universität ausdrücklich, die jüngeren Studiengänge in Friedenswissenschaften sowie Ökologie und Umwelt inter- und transdisziplinär weiterzuentwickeln.
Juristen sollen Verwaltungsprozesse studieren
Ein spezifischer Appell erging an die Fakultäten für Rechtswissenschaften (Kirchenrecht und Zivilrecht). Diese sollen das Recht durch einen umfassenden Vergleich zwischen den zivilen und katholischen Rechtssystemen studieren und lehren. Leo XIV. ermutigte die Juristen, auch „die Verwaltungsprozesse, eine dringende Herausforderung für die Kirche, zu berücksichtigen und gründlich zu studieren“.
Zuvor hatte der Großkanzler der Universität, Kardinal Baldassare Reina, in seiner Begrüßung auf die enge Verbundenheit der PUL mit dem Papst hingewiesen und erklärt, man sei stets bereit, die Mission fortzuführen, die der Nachfolger Petri vorgebe. Der Rektor, Erzbischof Alfonso Vincenzo Amarante, erklärte nach der Papst-Rede, die Ansprache werde „zu einer festen Verpflichtung für unseren zukünftigen Weg“ werden - und erklärte in diesem Sinne das akademische Jahr 2025-2026 für eröffnet.
(vatican news)
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