Papst bei Allerseelen-Messe: „Die Liebe besiegt den Tod“
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Mit dem Besuch des Verano-Friedhofs hat Papst Leo eine alte Tradition wiederaufgenommen. Papst Johannes Paul II. war 1993 zum ersten Mal hier, Papst Leos direkter Vorgänger Franziskus in den Jahren 2013 und 2015.
Der Friedhof „Campo Verano“ ist der zweitgrößte Friedhof der Ewigen Stadt. Auf der im 19. Jahrhundert errichteten weitläufigen Anlage sind zahlreiche Prominente aus Italien und dem Vatikan begraben. Filmgrößen wie Bud Spencer und Marcello Mastroianni haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden – ebenso wie die Geliebte Mussolinis, Clara Petacci.
Vor der Messfeier legte Papst Leo an einem der Gräber ein Bouquet weißer Rosen nieder.
Die Erinnerung, die in den Herzen bleibt
„Wir haben uns an diesem Ort versammelt, um aller verstorbenen Gläubigen, insbesondere der hier begrabenen und, mit besonderer Zuneigung, unserer lieben Angehörigen zu gedenken. Am Tag ihres Todes haben sie uns verlassen, aber in unseren Herzen sind sie immer mit uns“, begann der Papst seine Predigt.
Auch wenn der Tod also eine Trennung bedeute, bleibe die Erinnerung in den Herzen, in den vertrauten Orten und Gesten des Alltags, doch stets lebendig. Doch dieses christliche Gedenken sei mehr als eine „Erinnerung an Vergangenes“, und der Glaube an den auferstandenen Christus helfe uns, die Trauer in Erwartung zu verwandeln, so Papst Leo. Der christliche Glaube, der auf dem Tod und der Auferstehung Christi gründet, helfe uns nämlich, „das Gedenken nicht nur als eine Erinnerung an Vergangenes, sondern vor allem auch als auf Zukunft gerichtete Hoffnung zu leben. Es geht nicht so sehr darum, zurückzublicken, sondern vielmehr darum, nach vorne zu schauen, auf das Ziel unseres Weges, auf den sicheren Hafen, den Gott uns verheißen hat, auf das Fest ohne Ende, das uns erwartet.“
Und diese Hoffnung sei keine Illusion, die unseren Schmerz lindern soll, sondern gründe fest auf dem Sieg Christi über den Tod: „Ohne seine Liebe würde die Lebensreise zu einem ziellosen Umherirren, einem tragischen Irrtum mit einer verfehlten Bestimmung. […] Der Auferstandene garantiert uns, dass wir das Ziel erreichen, er führt uns nach Hause, wo wir erwartet, geliebt, gerettet sind.“
Das endgültige Ziel ist ein Fest der Liebe
Papst Leo erinnerte daran, dass das endgültige Ziel des Lebens ein Fest der Liebe sei, zu dem Gott alle Menschen einlädt – eine Liebe, die wir selbst auch anderen schenken müssten:
„In der Freude der Liebe möchte er uns und unsere lieben Angehörigen für immer bei sich leben lassen. Eben aus diesem Grund gehen wir nur dann auf das Ziel zu und nehmen es in einer unzerstörbaren Verbindung mit jenen, die uns vorausgegangen sind, vorweg, wenn wir in der Liebe leben und einander in tätiger Liebe zugetan sind, insbesondere den Schwächsten und Ärmsten“, gab der Papst zu bedenken.
Die Liebe ist stärker als der Tod
Die Liebe sei stärker als der Tod: Sie verbinde die Lebenden und die Verstorbenen, „in der Erwartung, ihnen in der Freude der Ewigkeit wieder zu begegnen“, betonte der Pontifex.
Abschließend lud der Papst dazu ein, trotz des Schmerzes über den Verlust geliebter Menschen den Blick hoffnungsvoll auf den auferstandenen Christus zu richten, die „Hoffnung, die nicht enttäuscht“: „Schauen wir auf den auferstandenen Christus und denken wir an unsere verstorbenen Angehörigen, die von seinem Licht umhüllt sind; lassen wir die Verheißung des Herrn vom ewigen Leben in uns widerhallen. Er wird den Tod für immer beseitigen…Er erwartet uns, und wenn wir ihm am Ende dieses irdischen Lebens begegnen, werden wir uns mit ihm und unseren Lieben, die uns vorausgegangen sind, freuen. Diese Verheißung möge uns stärken, unsere Tränen trocknen und unseren Blick nach vorne richten, auf jene Hoffnung, die nicht vergeht.“
Am Ende der Messe stand die traditionelle Gräbersegnung. Sein Gebet dazu schloss der Papst mit folgenden Worten:
„Tröste jene, die unter dem Schmerz des Abschieds leiden, mit der Gewissheit, dass die Toten in dir leben und dass selbst die der Erde anvertrauten Leiber eines Tages des österlichen Sieges deines Sohnes teilhaftig werden. Du hast auf den Weg der Kirche als leuchtendes Zeichen die selige Jungfrau Maria gestellt. Stärke auf ihre Fürsprache unseren Glauben, damit kein Hindernis uns abweichen lässt von dem Weg, der zu dir führt, der du die Freude bist ohne Ende.“
Bevor er in sein Vatikandomizil zurückkehrte, begab Papst Leo sich noch in die Vatikanischen Grotten, um dort in privater Form für seine verstorbenen Vorgänger im Amt zu beten.
(vaticannews – skr)
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