„Hoffen heißt teilnehmen“: Adventsappell von Papst Leo
Weihnachten offenbare einen Gott, „der Maria, Josef, die Hirten, Simeon, Anna und später die Jünger ruft, teilzunehmen“, erinnerte Papst Leo. Daher gelte: „Hoffen heißt teilnehmen“, so das Kirchenoberhaupt in der Katechese bei seiner Sonderaudienz auf dem Petersplatz, zu der sich rund 30.000 Pilger eingefunden hatten. Es war die erste öffentliche Audienz im Advent für Papst Leo, der erst diesen Dienstag aus dem Libanon zurückgekehrt war. Die ursprünglich angesetzte Generalaudienz am Mitwoch, 3. Dezember, war abgesagt worden, um ihm ein wenig Erholung in Castel Gandolfo zu ermöglichen.
Das Jubiläumsmotto „Pilger der Hoffnung“ sei kein kurzlebiger Slogan, betonte der Papst in seiner heutigen Ansprache, sondern „ein Lebensprogramm“ für Menschen, „die unterwegs sind und erwarten, aber nicht mit den Händen im Schoß, sondern indem sie mitwirken“.
Leo erinnerte in diesem Zusammenhang an die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils, dass niemand allein die Zeichen der Zeit deuten könne: „Gemeinsam, in der Kirche und mit vielen Brüdern und Schwestern liest man die Zeichen Gottes, der durch die geschichtlichen Umstände kommt.“ Der Glaube müsse sich im Alltag bewähren – mit „Verstand, Herz und hochgekrempelten Ärmeln“.
Ein zentrales Beispiel: Alberto Marvelli
Ein zentrales Beispiel für gelebte christliche Hoffnung sei der selige Alberto Marvelli, ein junger italienischer Ingenieur und Laienaktivist, der sich im Zweiten Weltkrieg selbstlos für Verletzte und Geflüchtete engagierte. Seine Hingabe habe gezeigt, „dass das Dienen am Reich Gottes Freude schenkt, auch inmitten großer Risiken“. Marvelli starb mit 28 Jahren, nachdem er auf dem Weg zu einer politischen Versammlung von einem Militärfahrzeug überfahren wurde. Sein Leben zeige, dass „die Welt besser wird, wenn wir ein wenig Sicherheit und Ruhe verlieren, um das Gute zu wählen“.
Es gelte also, sich selbst zu prüfen, so die Einladung des Papstes: „Nehme ich an irgendeiner guten Initiative teil, die meine Talente fordert? Habe ich den Horizont und den Atem des Reiches Gottes, wenn ich einen Dienst tue? Oder tue ich es murrend und beklage mich, dass alles schlecht läuft?“ Ein Lächeln sei „das Zeichen der Gnade in uns“. Hoffnung sei immer gemeinschaftlich, unterstrich Leo abschließend: „Niemand rettet die Welt allein. Und nicht einmal Gott will sie allein retten… denn gemeinsam ist es besser.“
Der heilige Nikolaus
Appelle mit Blick auf die Weltlage gab es bei dieser Audienz keine, doch erinnerte Papst Leo in seinen Grüßen an die polnisch-sprachigen Pilger daran, dass die Kirche an diesem Samstag, 6. Dezember, den Gedenktag des Heiligen Nikolaus begeht. Indem wir in der Liturgie an den heiligen Nikolaus erinnern, den Bischof, der für seine Sensibilität gegenüber den Bedürftigen bekannt ist, lernen wir, dass schenken glücklicher macht als empfangen, so der Papst.
Deutschsprachige Grüße, ebenso wie Grüße in einigen anderen Sprachen (Chinesisch, Arabisch) gab es an diesem Samstag keine. Diese Lesungen sind jeweils abhängig davon, wie viele Gruppen aus den einzelnen Sprachregionen sich für die Audienzen anmelden.
(vatican news - cs)
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