Die Generalaudienz an diesem Mittwoch Die Generalaudienz an diesem Mittwoch

Papst Leo: Das menschliche Herz kann nicht leben ohne Hoffnung

Der inneren Leere, die wir in unserer von Hektik und Erfolgszwang geprägten Zeit oft empfinden, hält die christliche Hoffnung eine Verheißung entgegen: Wahre Ruhe findet das menschliche Herz im Ankommen bei Gott. Daran erinnerte Papst Leo bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz, bei der er seine Katechesenreihe zum Thema „Die Auferstehung Christi und die Herausforderungen der heutigen Welt“ fortgesetzt hat.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Das menschliche Leben ist von Bewegung geprägt. Wir handeln, planen, lösen Probleme, übernehmen Verantwortung und versuchen, den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden. In einer Zeit, die Schnelligkeit und Effizienz nahezu absolut setzt, scheint das Tun zum Maß aller Dinge geworden zu sein. Doch trotz äußerem Erfolg erleben viele Menschen eine innere Müdigkeit, ja sogar Leere. Das „Mehr“ an Aktivität schenkt nicht automatisch Sinn; vielmehr kann es die Gelassenheit rauben und den Blick auf das Wesentliche verstellen,“ beschrieb der Papst ein Dilemma unserer Zeit, das viele Menschen erleben.

Ein Eindruck von der Generalaudienz
Ein Eindruck von der Generalaudienz   (@Vatican Media)
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Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz...

Die Auferstehung Jesu dagegen werfe ein neues Licht auf unsere Unruhe und eröffne uns schon jetzt einen Weg zu Frieden, Sinn und erfülltem Leben. Diese Ruhe sei jedoch kein Aufruf zur Untätigkeit, sondern der Zustand von Frieden und Freude, den unser Herz – der Mittelpunkt unseres Denkens, Fühlens und Sehnens – nur bei Gott finde, wandte sich Papst Leo an die zahlreichen Pilger, die sich auch bei feuchtkaltem Wetter auf dem Petersplatz eingefunden hatten.

„Das Herz ist das Sinnbild unserer gesamten Menschlichkeit, die Synthese unserer Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte, der unsichtbare Mittelpunkt unserer Person. Der Evangelist Matthäus lädt uns ein, über die Bedeutung des Herzens nachzudenken, wenn er uns dieses wunderschöne Wort Jesu überliefert: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21).“

Papst Leo an diesem Mittwoch
Papst Leo an diesem Mittwoch   (@Vatican Media)

 

Die unendliche Sehnsucht unserer Herzen kann nichts Endliches stillen

Der wahre Schatz werde „also im Herzen bewahrt, nicht in den Tresoren dieser Welt, nicht in den großen Finanzinvestitionen, die heute mehr denn je aus dem Ruder geraten und auf ungerechte Weise konzentriert sind – und die zu Götzen erhoben werden zum blutigen Preis von Millionen Menschenleben und der Zerstörung von Gottes Schöpfung,“ erklärte Papst Leo weiter.

Die unendliche Sehnsucht unserer Herzen könne nichts Endliches stillen. Wie schon der heilige Augustinus erkannt habe, finde unser Herz erst in Gott zur Ruhe und zum Frieden der ewigen Heimat, die Jesus uns mit seinem Tod und seiner Auferstehung geschenkt hat. Die Unruhe sei also ein Zeichen dafür, dass unser Herz auf seine letzte Bestimmung ausgerichtet sei: das „Nach-Hause-Kommen“ zu Gott.

Blick auf den Petersplatz
Blick auf den Petersplatz   (@Vatican Media)

Das menschliche Herz kann nicht leben ohne Hoffnung

Wörtlich sagte der Papst:

„Das wahre Ziel des Herzens besteht nicht im Besitz der Güter dieser Welt, sondern darin, das zu erlangen, was es ganz erfüllen kann: die Liebe Gottes – ja mehr noch: Gott, der Liebe ist. Aber diesen Schatz findet man nur, wenn man den Nächsten liebt, dem wir auf unserem Weg begegnen: Brüder und Schwestern aus Fleisch und Blut, deren Gegenwart unser Herz aufrüttelt und hinterfragt, es dazu auffordert, sich zu öffnen und hinzugeben.“

Es gelte also, „zur Quelle seines Seins zurückzukehren und sich an einer Freude zu ergötzen, die nicht vergeht und nicht enttäuscht“, so der Pontifex abschließend. „Niemand kann leben ohne einen Sinn, der über das bloß Vorläufige, das Vergängliche hinausgeht. Das menschliche Herz kann nicht leben ohne Hoffnung, ohne zu wissen, dass es für die Fülle geschaffen ist, und nicht für den Mangel.“

Papst Leo XIV.
Papst Leo XIV.   (@Vatican Media)

An der Generalaudienz nahmen rund 20.000 Menschen teil. Wegen des Heiligen Jahres ist der Zustrom in den Vatikan nach wie vor hoch - üblicherweise finden Generalaudienzen im Dezember bereits in der Audienzhalle statt, die 12.000 Plätze hat. Das Heilige Jahr 2025 endet am 6. Januar mit der Schließung der Heiligen Pforte des Petersdoms.

(vaticannews – skr)


 

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17. Dezember 2025, 11:44