D/Ö/Vatikan: Gemeinsam für mehr Dialog zwischen Kirche und Kunst
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Unter anderem wurde angeregt, in Zukunft alle zwei Jahre ein Treffen der mit Kultur befassten kirchlichen Einrichtungen und dem Päpstlichen Kulturrat anzuberaumen. Bischof Hermann Glettler ist in der österreichischen Bischofskonferenz für den Bereich Kunst und Kultur zuständig. Er hatte das erstmalige Treffen der Kunst- und Kulturverantwortlichen aus Deutschland und Österreich mit Kardinal Gianfraco Ravasi, dem Präsidenten des Päpstlichen Kulturrats, angestoßen. Wir sprachen im Anschluss an die Begegnung mit Bischof Glettler:
„Es war ein Arbeitstreffen mit vielen Vertreterinnen und Vertretern von kirchlichen Kulturinstitutionen, in denen der Dialog mit Gegenwartskunst sehr ernsthaft geführt wird - und das schon seit vielen Jahren. Dieses Arbeitstreffen mit Kardinal Ravasi hatte das Ziel, die Arbeit vorzustellen und zu zeigen, dass es im deutschsprachigen Raum viele Orte gibt, an denen man sich dem Dialog mit den Kulturschaffenden unserer Zeit ernsthaft verpflichtet.“
Ökumenisches Projekt hilft Künstlern durch Corona-Zeit
Aus Deutschland war Benita Meißner von der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst nach Rom gereist. Sie berichtete Kardinal Ravasi beispielsweise über ein ökumenisches Projekt, das Künstlerinnen und Künstlern durch die Pandemiezeit hilft:
„Wir haben letztes Jahr direkt im März gemeinsam mit der evangelischen und der katholischen Kirche eine Internetseite www.kunst-netz-werk.online gestartet. Wöchentlich werden dort Künstlerpaare vorgestellt, die gegen ein Honorar mit uns ein Interview führen und uns eine meist digitale Videoarbeit aber auch Fotografien bestehender Arbeiten zur Verfügung gestellt haben, jeweils bis zum Ende des Jahres. Wir konnten also direkt Künstlern helfen und über diese Webseite mit Künstlern auch ein neues Netzwerk aufbauen. Dieses Projekt habe ich Kardinal Ravasi vorgestellt.“
Das Interesse des Päpstlichen Kulturrats an den zahlreichen Initiativen aus Deutschland und Österreich sei groß gewesen, berichteten die Teilnehmer unisono im Gespräch mit Radio Vatikan. Einen weiteren Austausch und künftige noch stärkere Zusammenarbeit kann sich auch Johannes Rauchenberger, Leiter des Kultum, des Kulturzentrums bei den Minoriten in Graz, gut vorstellen:
„Unser Wunsch wäre, dass man sich vielleicht auf dieser Plattform-Ebene trifft, dass sich alle austauschen und auch dazu alle zwei Jahre nach Rom kommen. Vielleicht könnte man so auch gemeinsame Initiativen starten. Vielleicht wäre es beispielsweise eine schöne Möglichkeit, dass man Ausstellungsorte findet, um diese Art von zeitgenössischer Kunst, die wir in Österreich und Deutschland zeigen - das sind ja nicht nur österreichische und deutsche Künstler, sondern das sind internationale Künstler - diese auch mit dem Kunstkontext hier in Rom zu verschränken. Damit könnte man auch ein bisschen diesen kleinen Vorwurf, dass es hier oft so kitschig zugeht, etwas entkräften.“
Zum Abschluss des Arbeitstreffens schlug Bischof Glettler dementsprechend auch vor, einen zweijährigen Austausch zwischen den einschlägigen kirchlichen Kulturinstitutionen, die einen ernsthaften Dialog mit den heutigen Kulturschaffenden suchen, und dem Päpstlichen Kulturrat einzurichten. Ebenso brachte er als Idee ein gemeinsames, auf vier Jahre angelegtes Kunst-Projekt ein, das das 60-Jahr-Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) zum Anlass nehmen könnte, in mehreren Ländern Dialogprojekte mit Gegenwartskunst zu initiieren.
(vatican news – sst)
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