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Das gestrichene „Weihnachten“: EU zieht Anweisung zurück

Kaum wurde das interne Dokument der EU-Kommission bekannt, brach eine Kontroverse aus: Kein Wunder, schließlich fordert das Papier dazu auf, keine Begriffe und Namen zu verwenden, die „das Recht jeder Person auf Gleichbehandlung“ nicht garantieren würden.

Massimiliano Menichetti – Vatikanstadt

Weil dazu auch die Empfehlung gehörte, die Worte „Weihnachten“ oder „Maria“ zu meiden, protestierte auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin: „Das ist nicht der richtige Weg, um Diskriminierung zu bekämpfen“.

Das Kommunikationshandbuch der Europäischen Union, das mit seinen Vorschlägen zur Inklusion beitragen sollte, ist zurückgezogen worden. Die Gleichstellungskommissarin Helena Dalli kündigte an: „Wir prüfen diese Bedenken, um sie in einer aktualisierten Fassung zu berücksichtigen“. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte an diesem Dienstagmorgen im Gespräch mit den Vatikanmedien, darunter Radio Vatikan, die „Tendenz“ beklagt, „alles zu vereinheitlichen, ohne die berechtigten Unterschiede zu respektieren“.

Der Weihnachtsbaum ist vor ein paar Tagen auf dem Petersplatz eingetroffen
Der Weihnachtsbaum ist vor ein paar Tagen auf dem Petersplatz eingetroffen

Interview mit Kardinal Parolin

Eminenz, was denken Sie über diese Angelegenheit? Warum passiert so etwas?

„Ich glaube, dass das Anliegen, Diskriminierungen zu beseitigen, richtig ist. Das ist ein Weg, dessen wir uns immer mehr bewusst werden und der natürlich in die Praxis umgesetzt werden muss.

Meiner Meinung nach ist dies jedoch nicht der richtige Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Denn am Ende besteht die Gefahr, dass sich das gegen die Person richtet und sie sozusagen annulliert – in zweierlei Hinsicht. Die erste ist die Differenzierung, die unsere Welt kennzeichnet. Die Tendenz geht leider dahin, alles zu vereinheitlichen und nicht einmal die berechtigten Unterschiede zu respektieren, die natürlich nicht zu einem Gegensatz oder einer Quelle der Diskriminierung werden dürfen, sondern gerade integriert werden müssen, um eine vollständige und integrale Menschheit aufzubauen.

Zum Nachhören: Kardinal Parolin im Radio-Vatikan-Interview zu EU-Plänen, besser nicht von "Weihnachten" zu reden

Die zweite ist das Verdrängen dessen, was Realität ist. Und wer sich gegen die Realität stellt, begibt sich in große Gefahr. Dann ist da noch die Abkehr von unseren Wurzeln, vor allem was die christlichen Feste betrifft, die christliche Dimension unseres Europa. Natürlich wissen wir, dass Europa seine Existenz und seine Identität vielen Beiträgen verdankt, aber wir dürfen nicht vergessen, dass einer der wichtigsten Beiträge, wenn nicht sogar der wichtigste, das Christentum selbst war. Daher bedeutet die Zerstörung des Unterschieds und der Wurzeln letztlich die Zerstörung der Person.“

Papst Franziskus bei der Christmette 2020
Papst Franziskus bei der Christmette 2020

Der Papst bereitet sich auf eine Reise (nach Zypern und Griechenland) vor, wo europäische Kultur, Tradition und Werte sicherlich einen hohen Wert besitzen. Einige aber wollen ein Europa aufbauen, das sich nicht auf seine Wurzeln besinnt…

„Ja, ich habe den Eindruck, dass der Papst ja sogar in der Videobotschaft, die er vor seiner Abreise vor einigen Tagen an Griechenland und Zypern gerichtet hat, genau diese europäische Dimension hervorhebt: das heißt, zu den Quellen Europas zu gehen und damit seine charakteristischen Elemente wiederzuentdecken. Die griechische Kultur ist zweifellos eines dieser Elemente. Außerdem bezeichnet der Papst Zypern als einen der europäischen Ableger des Heiligen Landes.

Daher scheint mir diese Reise genau zum richtigen Zeitpunkt zu kommen – eine Reise, die uns genau an diese grundlegenden Dimensionen erinnert, die nicht ausgelöscht werden können. Wir müssen die Fähigkeit wiederentdecken, all diese Realitäten zu integrieren, ohne sie zu ignorieren, ohne sie zu bekämpfen, ohne sie zu eliminieren und beiseite zu schieben.“

(vatican news – sk)
 

- aktualisiert um 14.10 uhr - 

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30. November 2021, 11:48