Vatikan/UNO: Sorge um atomare Aufrüstung wächst
Daniel Pacho sprach am 16. September auf der 69. Generalkonferenz der IAEO in Wien. Er zeigte sich sehr besorgt über die zunehmenden internationalen Spannungen und den damit verbundenen „anhaltenden Anstieg der Militärausgaben, insbesondere für Atomwaffen.“ Auch verschärfte Rhetorik, Drohungen sowie der Besitz von Atomwaffen würden „Ängste verschärfen, ungerechtfertigte Reaktionen hervorrufen und beispiellose Risiken erzeugen.“
Der Vertreter des Heiligen Stuhls betonte die entscheidende Rolle der IAEO bei der Überprüfung und Einhaltung der Verpflichtungen aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV). „Die Erleichterung und Achtung der Überwachungs- und Verifikationstätigkeit der IAEO ist heute entscheidend, um das gegenseitige Vertrauen wieder aufzubauen. Nur so können Dialog, Frieden und Sicherheit auf regionaler wie globaler Ebene gewährleistet werden“, sagte Pacho.
Neue Aufrüstungswelle
Zugleich äußerte er sich zutiefst besorgt über jegliche Bemühungen zur nuklearen Aufrüstung. Nicht nur Staaten mit Atomwaffen erwögen, ihre Arsenale auszubauen, auch Länder ohne Atomwaffen dächten über eine Aufrüstung nach. Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Zerstörung Hiroshimas und Nagasakis durch Atomwaffen sei es an der Zeit, sich nicht nur zu fragen, „was wir mit Atomenergie tun können, sondern auch, was wir mit ihr tun sollen.“
Umgang mit Verantwortung
Im nicht-militärischen Bereich hingegen bestehe jedoch Potenzial, so Pacho, der der IAEO die Unterstützung des Heiligen Stuhls zusicherte. Kernenergie könne bei der Umstellung auf saubere Energiequellen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen. „Ein solcher Einsatz muss jedoch stets durch robuste Regulierungsrahmen geleitet sein, die auf ethischen Prinzipien beruhen: Sicherheit, Transparenz, generationenübergreifende Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.“ Auch Entsorgung, Katastrophenvorsorge und sichere Stilllegung müssten mit äußerster Ernsthaftigkeit behandelt werden, betonte Pacho.
Bereits Anfang September hatte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, Papst Leo getroffen. Er lobte das Engagement des Kirchenoberhaupts für die atomare Abrüstung. Seit Beginn seines gesamten Pontifikats setzt dieser sich, auf den Spuren seiner Vorgänger, für einen „unbewaffneten und entwaffnenden Frieden“ ein.
(pm - lyk)
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