Cranach-Triegel-Retabel Cranach-Triegel-Retabel   (naumburger-dom.de)

Cranach-Triegel-Retabel ab dem 2. November im Campo Santo Teutonico

Ab dem 2. November 2025 wird ein bedeutendes Kunstwerk der deutschen und europäischen Kulturgeschichte für zwei Jahre im Campo Santo Teutonico, unmittelbar neben dem Petersdom, zu sehen sein: das sogenannte „Cranach-Triegel-Retabel“. Es handelt sich um den berühmten Altar von Lucas Cranach dem Älteren, dessen im Bildersturm des 16. Jahrhunderts zerstörte Mitteltafel vom Leipziger Künstler Michael Triegel vor wenigen Jahren neu geschaffen wurde.

Die Entscheidung zur temporären Ausstellung in Rom fiel in der vergangenen Woche gemeinsam durch den Vorstand der Erzbruderschaft des Campo Santo Teutonico sowie durch das Kapitel der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz. Hintergrund ist die kritische Haltung des internationalen Denkmalrats ICOMOS zum dauerhaften Verbleib des Retabels am ursprünglichen Standort im Naumburger Dom.

„Der Campo Santo Teutonico bietet sich in besonderer Weise als würdiger Ort für Gebet und Begegnung an“, heißt es in der Medienmitteilung der Erzbruderschaft. Deshalb habe man dem Wunsch der Vereinigten Domstifter entsprochen, das Retabel für zwei Jahre in Rom zu zeigen.

Brücken und Blütezeit

Das Kunstwerk stehe nicht nur für eine „Brücke zwischen Renaissance und Gegenwart“, sondern verbinde auch die Entstehungszeit der Kirche Santa Maria della Pietà mit der Blütezeit Cranachs in Mitteldeutschland. „Dass dieses bedeutende Werk nun seinen Platz in der Kirche der Erzbruderschaft findet, bezeugt deren bleibenden Auftrag einer Verbindung von Bewahrung und Bewegung, von Glauben und Kultur – und dies in europäischem Geist“, so die Mitteilung weiter.

Besonders hervorgehoben wird die Vollendung des Altars durch Michael Triegel, einen der renommiertesten zeitgenössischen Künstler. Mit seiner Mitteltafel eröffne das Retabel „einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tradition und modernem Glaubensverständnis“.

Die Erzbruderschaft betont, dass mit der Ausstellung zugleich der Campo Santo Teutonico als „Ort des überkonfessionellen und länderübergreifenden Dialogs“ gestärkt werde.

Hintergrund

Der Campo Santo Teutonico ist ein traditionsreicher Ort deutscher Präsenz in Rom. Er entstand auf dem Areal der frühmittelalterlichen Schola Francorum, das Papst Leo III. um 800 Kaiser Karl dem Großen schenkte. Seit dem späten 8. Jahrhundert ist dort ein Friedhof für Pilger deutscher Sprache bezeugt. Heute gehört das Gelände der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes, gegründet um 1450. Neben der Kirche und dem Friedhof beherbergt das Areal das Priesterkolleg, das Römische Institut der Görres-Gesellschaft, eine bedeutende Bibliothek sowie das Forum Campo Santo Teutonico als Tagungsort für Kirche, Politik und Gesellschaft aus dem deutschsprachigen Raum.

Die Vereinigten Domstifter, Partner der Ausstellung, gehen auf Kaiser Otto den Großen zurück und zählen mit den Domstiften Merseburg, Naumburg und dem Kollegiatstift Zeitz zu den ältesten geistlichen Institutionen Mitteldeutschlands. Heute widmen sie sich der Bewahrung des kulturellen Erbes und der Förderung gesellschaftlicher Initiativen.

(pm - mg)

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01. Oktober 2025, 15:58