Herbst-Plenarversammlung der Päpstlichen Kinderschutzkommission abgeschlossen
Mario Galgano - Vatikanstadt
In seiner Antrittsrede als Präsident der Kommission forderte Erzbischof Thibault Verny „ein erneuertes Engagement für den Schutz von Minderjährigen als grundlegenden Ausdruck der Identität und Mission der Kirche“. Er umriss eine Vision mit vier strategischen Zielen: „die Förderung einer universellen Schutzkultur, die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache im Rahmen der Universalen Leitlinien (UGF), die Stärkung regionaler Netzwerke sowie den Dialog mit zivilen Institutionen durch den Jahresbericht über die Schutzrichtlinien und -verfahren der Kirche“.
Verny betonte die Bedeutung des Zuhörens gegenüber Opfern und Überlebenden, die Förderung von Transparenz und den Aufbau verantwortlicher Strukturen. „Wir müssen mutig und mit Mitgefühl handeln“, so der Präsident. „Die ungelösten Herausforderungen im Kinderschutz sind dringend, und die Welt erwartet von der Kirche klare moralische Führung und pastorale Sorge.“
Universale Leitlinien (UGF) auf der Zielgeraden
Die UGF, die nach Pilotprojekten in Simbabwe, Tonga, Polen und Costa Rica entwickelt wurden, befinden sich nun in der finalen Redaktionsphase. „Wir haben theologische und kanonische Überlegungen in den Entwurf integriert“, heißt es in der Mitteilung. Der Entwurf wird nun vom Präsidenten der Kommission geprüft und anschließend in den Dialog mit den zuständigen Dikasterien der römischen Kurie eingebracht, bevor er dem Papst vorgestellt wird.
Einbindung von Opfern und Überlebenden
Die Kommission bekräftigte ihr Engagement für Gerechtigkeit und Heilung durch verbesserte Protokolle und Schulungen in der Opferbegleitung. „Die Beiträge der Opfer und Überlebenden sind zentral für unsere Arbeit“, erklärte Verny. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung eines „opferzentrierten Ansatzes“ in allen Bereichen der Kommissionsarbeit, wie es auch im kommenden Zweiten Jahresbericht dokumentiert wird.
Zweiter Jahresbericht zu Schutzrichtlinien
Der Zweite Jahresbericht über die Schutzrichtlinien und -verfahren der Kirche (Bezugsjahr 2024) wird am 16. Oktober in fünf Sprachen veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht das Thema „Wiedergutmachung“ als Leitlinie für positive Veränderungen. Der Bericht greift das theologische Konzept der Umkehr auf, basierend auf Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und institutioneller Reform. Gleichzeitig wurden erste Inhalte für den Dritten Jahresbericht (Bezugsjahr 2025) vorgestellt.
Initiative Memorare stärkt lokale Schutzkapazitäten
Die Plenarversammlung wertete außerdem die Fortschritte der Initiative Memorare aus, die lokale Schutzstrukturen fördern soll. Derzeit sind 17 Projekte aktiv: zehn in Amerika, sechs in Afrika und eines in Asien.
Dialog mit der polnischen Bischofskonferenz
Abgeschlossen wurde die Versammlung mit einem Treffen der Kommission mit Mitgliedern der polnischen Bischofskonferenz, um die Zusammenarbeit mit den lokalen Kirchen zu stärken. Verny betonte die Bedeutung, „demütig mit den Opfern zu gehen und zuzuhören“: „Die Kirche ist nicht von der Gesellschaft getrennt: Sie geht mit ihr, sie ist Teil der Gesellschaft. Eine Kultur des Schutzes muss im Dialog mit der Gesellschaft gelebt werden.“
Er verwies zudem auf den Mehrwert des globalen Austauschs: „Es gibt Länder des Globalen Südens, die in Sachen Schutzpraktiken weiter entwickelt sind als wir im Norden. Wir dürfen nicht davon ausgehen, vor Missbrauch sicher zu sein, nur weil wir Richtlinien veröffentlicht und Büros eingerichtet haben.“
Abschließend dankte Verny allen Teilnehmern für ihr Engagement und bekräftigte: „Die Mission der Kommission ist es, die Würde und den Schutz von Minderjährigen und vulnerablen Menschen in der gesamten Kirche zu verteidigen.“
(pm)
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