Schweizergarde präsentiert neue „Mezza-Gala“-Uniform
Mario Galgano - Vatikanstadt
Kommandant Christoph Graf erklärte am Donnerstagabend in der Kaserne des Traditionskorps: „Die neue Repräsentationsuniform ist ausschließlich den neun höchstrangigen Offizieren vorbehalten. Sie basiert auf der Uniform, die Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführt und ab 1976 nicht mehr getragen wurde.“ Seitdem habe es nur noch die farbenprächtige Paradeuniform und die große Galauniform gegeben. „Ein Zwischending fehlte jedoch“, so Graf.
Die nun präsentierte Uniform soll bei Empfängen, Abendessen, Medienkonferenzen oder Besuchen in Botschaften zum Einsatz kommen. Bislang mussten die Offiziere dabei auf zivilen Anzug und Krawatte zurückgreifen – „was auf Dauer nicht mehr angemessen schien“, erläuterte Graf.
Tschako statt Pickelhaube
Die zweireihige, dunkelblaue Uniform mit goldenen Knöpfen wird durch einen gelb-weißen Gürtel ergänzt, der mit der typischen Schnalle der Schweizergarde versehen ist. Rangabhängige Schulterstücke runden das Bild ab. Als Kopfbedeckung dient ein Tschako im deutschen Stil, verziert mit goldenen Details je nach Rang. „Die ursprünglichen goldenen Epauletten fehlen zwar, dafür sind die Knöpfe größer als früher“, sagte Korporal und Pressesprecher Eliah Cinotti. Die aus Wolle gefertigten Uniformen werden in einer Traditionsschneiderei im schwyzerischen Rothenthurm hergestellt, die Kosten pro Stück belaufen sich auf rund 2.000 Euro. Insgesamt wurden nur neun Exemplare angefertigt.
Eid und Erinnerung
Die Vereidigung der 27 Neugardisten war ursprünglich für den 6. Mai geplant, wurde jedoch nach dem Tod von Papst Franziskus am 21. April verschoben. An diesem Tag erinnert die Schweizergarde traditionell an den „Sacco di Roma“ von 1527, bei dem 147 Gardisten ihr Leben bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. verloren.
Zum feierlichen Akt am Samstag um 17 Uhr werden zahlreiche Ehrengäste erwartet, darunter eine Delegation der Schweizerischen Eidgenossenschaft unter Leitung von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, die bereits am Freitag von Papst Leo XIV. in Audienz empfangen wird. Auch die Schweizer Bischofskonferenz ist vertreten, angeführt von Bischof Joseph Bonnemain, dem Vizepräsidenten des Gremiums.
Die älteste Armee der Welt
Die Schweizergarde gilt als die älteste bestehende Armee der Welt. Sie wurde am 22. Januar 1506 von Papst Julius II. gegründet und ist seither für den Schutz des Papstes und seiner Residenzen zuständig. Neben Ordnungs- und Ehrendiensten begleitet das 135 Mann starke Korps den Papst auf Reisen und kontrolliert die Zugänge zum Vatikanstaat.
Mit der Wiedereinführung der „Mezza-Gala“-Uniform knüpft die Schweizergarde nun an ein Stück eigener Tradition an. „Sie verbindet Geschichte, Repräsentation und die einzigartige Mission unseres Korps“, betonte Kommandant Graf.
(vatican news)
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