Erbischof Gabriele Caccia - Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen  (Archiv) Erbischof Gabriele Caccia - Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen (Archiv) 

UN: Erzbischof Caccia - Frieden nicht durch Drohung möglich

Erzbischof Gabriele Caccia, Apostolischer Nuntius und Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, hat vor der 80. UN-Generalversammlung die aktuellen Bestrebungen zur nuklearen Aufrüstung scharf kritisiert. In seiner Ansprache bezeichnete er die Abkehr von Atomwaffen als dringende moralische Verpflichtung und warnte vor den wachsenden Gefahren durch den Einsatz künstlicher Intelligenz in Waffensystemen.

„Heute erlebt die Welt eine beunruhigende Wiederkehr von Rhetorik, die mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, begleitet von erneuten Bestrebungen, die Arsenale auszubauen“, erklärt Erzbischof Gabriele Caccia, Apostolischer Nuntius und Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls. In seiner Rede am 21. Oktober im ersten Ausschuss der 80. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen formulierte er eine klare Absage gegenüber derartiger Aufrüstungsbestrebungen.

Das Thema Atomwaffen bleibe eine der größten Bedrohungen für den internationalen Frieden und die Sicherheit, betont Caccia und schlägt mahnend den Bogen zu den bisherigen Einsätzen nuklearer Waffensysteme. „Achtzig Jahre sind vergangen seit dem ersten Atomtest in New Mexico und der Verwüstung durch die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki. Das Leid und die Zerstörung, die durch diese Ereignisse verursacht wurden, sind eine ernüchternde und bleibende Mahnung an das katastrophale Potenzial dieser Waffen – und an die gemeinsame Verantwortung, solche Tragödien künftig zu verhindern.“

„Frieden kann nicht auf der Drohung totaler Zerstörung oder der Illusion aufgebaut werden, Stabilität könne aus gegenseitiger potenzieller Vernichtung entstehen“

Abschreckung kein Mittel zum Frieden

Es sei ein Trugschluss, dass Abschreckung ein valides Mittel sei, die internationale Sicherheit zu garantieren. „Frieden kann nicht auf der Drohung totaler Zerstörung oder der Illusion aufgebaut werden, Stabilität könne aus gegenseitiger potenzieller Vernichtung entstehen. Das ist sowohl moralisch unhaltbar als auch strategisch untragbar.“

Gefahr durch KI

Besonders bereite dem Nuntius der Einsatz künstlicher Intelligenz, um autonome Systeme zu entwickeln, große Sorge. Laut ihm bergen solche Innovationen die Gefahr, Entscheidungszeiträume zu verkürzen, die menschliche Kontrolle zu verringern und damit das Risiko von Fehleinschätzungen und Irrtümern zu erhöhen. Er warnte davor, dass ein solcher Einsatz ein „beispielloses Maß an Unsicherheit“ schüre und die anhaltende Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft erfordere.

„Die Bemühungen zur Kontrolle, Begrenzung, Reduzierung und letztlichen Abschaffung von Atomwaffen sind kein unrealistisches Ziel, sondern eine reale Möglichkeit und eine dringende moralische Verpflichtung“

Abrüstung statt neuer Resourchen

Er forderte als Vertreter des Heiligen Stuhls alle Atomwaffenstaaten nachdrücklich auf, „ihren Verpflichtungen gemäß Artikel VI des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) nachzukommen und in gutem Glauben zu verhandeln, mit dem Ziel, ihre Bestände zu verringern und schließlich zu beseitigen“, sagte Caccia. Der Heilige Stuhl bekräftige seine feste Überzeugung, „dass die Bemühungen zur Kontrolle, Begrenzung, Reduzierung und letztlichen Abschaffung von Atomwaffen kein unrealistisches Ziel, sondern eine reale Möglichkeit und eine dringende moralische Verpflichtung sind.“

Die „gewaltigen Ressourcen“, die in Rüstung investiert werden, stünden im Widerspruch zu „wahrer Sicherheit, dem Schutz des Lebens, der Förderung von Gerechtigkeit und dem Aufbau von Frieden“, so der Nuntius, der zu einer menschengerechten Sicherheitsvision aufrief, „die auf Dialog, Brüderlichkeit und der Achtung der jedem Menschen von Gott verliehenen Würde gründet.“

(vatican news – lyk)

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22. Oktober 2025, 12:18