Rohingya-Kind verkauft Gemüse auf der Straße, im Flüchtlingslager Cox's Bazar (Bild von August 2025) Rohingya-Kind verkauft Gemüse auf der Straße, im Flüchtlingslager Cox's Bazar (Bild von August 2025) 

Vatikan: Mehr Hilfe für Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar

Auf mehr Hilfe für notleidende Rohingya-Muslime und andere Minderheiten aus dem Bürgerkriegsland Myanmar drängt der Heilige Stuhl. Es brauche zusätzliche Mittel für die Grundversorgung und zugleich langfristige Lösungen, sagte der vatikanische Außenbeauftragte Paul Richard Gallagher in New York.

Gallagher, der die Abteilung für die Beziehungen zu den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat leitet, sprach am Dienstag auf einer internationalen Konferenz zur Lage der Rohingya-Muslime und anderer Minderheiten in Myanmar, die im Rahmen der UNO-Generalversammlung in New York stattfand.

Mehr als 1,2 Millionen Rohingya-Flüchtlinge

Aktuell gebe es mehr als 1,2 Millionen Rohingya-Flüchtlinge, die aus Myanmar vertrieben wurden und staatenlos sind, wobei etwa 89 Prozent in Bangladesch Asyl suchten, referierte der Vatikan-Diplomat bei der Sitzung. Bangladesch und die benachbarten Aufnahmeländer hätten mit humanitärer Hilfe „großzügig“ auf die schwere Krise reagiert, so der Vatikanvertreter. Dennoch lebten unzählige Rohingya, insbesondere Frauen und Kinder, weiterhin unter schwierigen Bedingungen in überfüllten Flüchtlingslagern in Cox's Bazar und Bhasan Char.

Verfolgung in West-Myanmar

Darüber hinaus seien schätzungsweise 630.000 Rohingya im Bundesstaat Rakhine im Westen Myanmars weiterhin staatenlos und unterlägen der Wehrpflicht, Diskriminierung, der Gefahr des Hungertodes und der Verfolgung durch bewaffnete Gruppen und Militärangehörige, so der Kurienerzbischof weiter. 

Dringend zusätzliche Mittel notwendig

Aufgrund unzureichender Finanzmittel seien die Gesamtmaßnahmen humanitärer Hilfe „weiterhin ernsthaft gefährdet“, unterstrich Gallagher. Um Hilfen wie die medizinische Grundversorgung, Nahrungsmittelhilfe und Bildung in den kommenden Monaten aufrecht erhalten zu können und die Aufnahmeländer zu entlasten, brauche es „dringend“ zusätzliche Mittel, betonte Gallagher. Anderweitig steige die Gefahr von Ausbeutung der Flüchtlinge und Minderheiten durch organisierte Kriminalität und Menschenhandel, warnte er. Wesentlich sei, dass ein „uneingeschränkter und diskriminierungsfreier Zugang zu humanitärer Hilfe im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht gewährleistet“ werde.

Kurienerzbischof Gallagher bei einer Sitzung in New York
Kurienerzbischof Gallagher bei einer Sitzung in New York

Langfristige Friedenslösung und Schutz der Religionsfreiheit

Der Vatikanvertreter erinnerte in seinem Beitrag gleichzeitig daran, dass es für das Land eine Perspektive brauche. Es müssten „langfristige Lösungen“ erarbeitet werden, um die Abhängigkeit von internationaler materieller Hilfe zu verringern, die Ursachen der Krise zu bekämpfen und eine nationale Aussöhnung und Integration zu erreichen.

Religiöse Unterschiede dürften nicht zu Spaltungen führen, fügte Gallagher an. Religionen könnten vielmehr zu Einheit, Vergebung, Dialog und Gerechtigkeit beitragen. International müsse die Religionsfreiheit uneingeschränkt geachtet werden, mahnte er, unmissverständlich verurteile der Heilige Stuhl „jede Form von Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit oder Religion“ und fordere „alle Parteien nachdrücklich auf, die internationalen Menschenrechte zu achten, konkrete Maßnahmen zum Schutz ethnischer und religiöser Minderheiten zu ergreifen“ und dem Aufruf des Papstes zu Dialog und Frieden zu folgen.

Ergebnisse der ,High Level Conference' zu Myanmar

Das konkreteste Ergebnis der UNO-Konferenz zu Myanmar waren Zusagen der USA und einiger anderer westlicher Staaten, für die UN-Hilfsorganisationen Geld in Höhe von einigen Millionen Dollar für die humanitäre Hilfe in den Rohingya-Flüchtlingslagern zur Verfügung zu stellen. Bangladeschs Übergangsregierungschef präsentierte bei der Konferenz am Dienstag in New York einen Sieben-Punkte-Plan. Dazu gehören Forderungen nach einer sicheren Rückkehr der Flüchtlinge nach Myanmar. Verlangt wird zudem ein „wirksamer Druck auf Myanmar und die Arakan-Armee zur Beendigung der Gewalt" sowie ein Dialog mit allen ethnischen Gruppen zur Beendigung der Krise in Myanmar.

(vatican news/kna – pr)

 

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01. Oktober 2025, 12:21