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Besuch aus der Peripherie: Papst sprach zwei Stunden mit russischen Bischöfen

Papst Franziskus hat am Montag die Mitglieder der russischen Bischofskonferenz empfangen. Sie hielten sich anlässlich ihres Ad Limina Besuchs in Rom auf. Wie der katholische Erzbischof von Moskau, Paolo Pezzi, im Gespräch mit Vatican News betont, habe sich der Papst zwei Stunden Zeit genommen, um sich mit der „kleinsten Bischofskonferenz der Welt“ auszutauschen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Russische Föderation gilt als eines der flächenmäßig größten Länder der Welt und erstreckt sich über zwei Kontinente, dennoch weist sie mit nur vier Bischöfen eine der kleinsten katholischen Bischofskonferenzen der Welt auf. Dementsprechend sind die Herausforderungen für die katholischen Oberhirten in Russland enorm, wie auch Erzbischof Pezzi im Interview betont. Russland durchlebt derzeit ein tiefe Wirtschaftskrise. Doch für die katholische Kirche in Russland sieht es hingegen gar nicht so schlecht aus, so die Diagnose des Erzbischofs:

 

„Die Gläubigen befinden sich in jener Erwartungsstimmung wie vor Weihnachten“

 

„Ich würde die Situation der Gläubigen folgendermaßen beschreiben: Sie befinden sich in jener Erwartungsstimmung wie vor Weihnachten. Wir spüren, dass sie den Besuch des Herrn erwarten. Deshalb würde ich sagen, dass wir uns in einer Zeit der großen Hoffnungen befinden. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass für uns alles leicht ist. Aber da ist die Tatsache, dass wir die Freude und den Enthusiasmus in den Herzen der Menschen anzünden können und das ist für uns Katholiken wichtig. Wir sind hier vor allem für die Bedürftigen da.“

Dass es für die katholische Kirche einfacher geworden ist, in Russland aktiv zu sein, sei auch dem Treffen von Papst Franziskus mit dem Moskauer Patriarachen Kyrill vor zwei Jahren zu verdanken, meint Erzbischof Pezzi.

„Nach dem Treffen auf Kuba vor zwei Jahren hat sich die konkrete Zusammenarbeit zwischen der orthodoxen Kirche und uns verstärkt. Das wird vor allem im Bereich des gemeinsamen Glaubenszeugnisses deutlich, wie beispielsweise beim Einsatz für den Lebensschutz oder der Hilfe für Drogensüchtige. Wir haben auch gemeinsam für den Schutz der Familie Aktivitäten organisiert. Das gab es schon und es geht noch weiter, mit Initiativen von Orthodoxen und Katholiken aus Russland und aus anderen Ländern.“

Zu tun gibt es diesbezüglich viel in Russland: Das Land gehört zu jenen Nationen mit den höchsten Abtreibungszahlen. Auch ist Leihmutterschaft möglich. Der Drogenkonsum und Alkoholismus gehören ebenfalls zu den alltäglichen Problemen. Die weit verbreitete Armut verstärkt solche Phänomene.

Zwei der vier katholischen Bischöfe in Russland haben übrigens deutsche Wurzeln: Der in einer russlanddeutschen Familie geborene Joseph Werth ist Bischof des Bistums der Verklärung von Nowosibirsk und Ordinarius für die Katholiken des byzantinischen Ritus in Russland, während Clemens Pickel, der aus Colditz in Sachsen stammt, Bischof von Saratow ist. Seit März 2017 ist Bischof Pickel auch Vorsitzender der Russischen Bischofskonferenz.

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30. Januar 2018, 13:48