Pakistan: Asia Bibi ist nach Kanada ausgereist
Mario Galgano – Vatikanstadt
Zunächst hatte ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums die Nachricht verkündet. Es gab aber keine offizielle Bestätigung von Seiten des Ministeriums. Doch der christliche Aktivist Paul Bhatti, der eng mit der Familie Asia Bibis zusammenarbeitet, bestätigte uns gegenüber, dass die Nachricht wahr ist.
„Das ist eine Nachricht, die uns alle sehr gefreut hat. Wir waren seit ihrem Freispruch davon überzeugt, dass ihre Ausreise möglich sein wird, denn wir waren ständig mit den kanadischen Behörden in Kontakt. Auch mit den pakistanischen Behörden haben wir eng zusammengearbeitet. Beide Seiten haben uns versichert, dass es möglich sein wird.“
In Kanada wird Asia ihre Töchter wiedersehen, die seit längerer Zeit dort Zuflucht gefunden haben. Die Ausreise sei auch für alle Christen in Pakistan eine Ermutigung, weil dies für sie bedeute, in einem Land zu leben, „in dem Gerechtigkeit herrscht“, so Bhatti weiter.
„Die Mehrheit der Menschen in Pakistan ist glücklich, dass sie ausreisen durfte. Viele sehen ein, dass das Blasphemiegesetz gegen die eigene religiöse Überzeugung ist und nur Ungerechtigkeit schafft. Das gilt zumindest für jene Bürger, die nicht radikal eingestellt sind. Asia Bibi ist unschuldig.“
Zwei Menschen, eine Verbindung
Paul Bhatti versteht sich selbst als Bindeglied zweier Schicksalsgeschichten von Christen in Pakistan: einerseits ist er der Bruder des ermordeten christlichen Politikers Shabaz Bhatti und andererseits ist Paul Bhatti jener Aktivist, der sich am stärksten für die Freilassung von Asia Bibi eingesetzt hat.
„Beide Lebensgeschichten sind eng miteinander verbunden. Mein Bruder hat Asia Bibi lautstark verteidigt und auch andere Christen, die hier ungerecht behandelt wurden. Shabaz hat sie auch im Gefängnis besucht. Das war sicherlich auch ein Grund für die Extremisten, ihn töten zu wollen, was ihnen leider auch gelang. Doch heute können wir die Tatsache feiern, dass in Pakistan doch noch die Gerechtigkeit siegt.“
Und nun heißt es für die leidgeprüfte Frau, ein neues Leben in einem neuen fremden Land zu beginnen.
„In Kanada hat der frühere Premierminister Stephen Harper ein Institut gegründet, das sich um Religionsfreiheit kümmert. Diese Einrichtung ist meinem Bruder gewidmet. Dieser Politiker sagte mir, dass sie meinem Bruder viel schulden, weil man nicht genügend für die verfolgten Christen tut. Deshalb war es selbstverständlich, dass man Asia Bibi aufnehmen wollte. Das war aber nicht nur ein Anliegen von Politikern. Auch Muslime in Kanada haben die Einreise Asia Bibis mit Freude aufgenommen.“
(vatican news)
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