Fest von Santo Cristo de La Grita in Venezuela Fest von Santo Cristo de La Grita in Venezuela 

Venezuela: Keine Resignation, sondern große Herausforderungen

Die politische Lage bereitet den Bischöfen des Landes weiterhin große Sorgen. Anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Verklärung des Herrn machte Mario del Valle Moronta Rodríguez, Bischof von San Cristóbal und Vizevorsitzender der Bischofskonferenz von Venezuela, auf Probleme des Landes, sowie den auf dem Kontinent herrschenden Menschenhandel und den Umgang mit Migranten im Land aufmerksam.

Christian Schwaiger und Renato Martinez- Vatikanstadt

Davon sprach er in einem Interview mit Radio Vatikan. In dem er auf die Feierlichkeiten für Santo Cristó de la Grida, welcher als Christus mit dem heiteren Antlitz seit 412 Jahren in Táchira verehrt wird, einging. So betonte der Bischof von San Cristobal:

Zum Nachhören - wie die Lage in Venezuela ist

„Im Land haben wir viele Probleme im wirtschaftlichen und sozialen Bereich. Wir haben auch viele Migranten. Die Menschen aber geben weder auf noch resignieren sie. Interessant ist der Ansatz, den die Menschen uns vorschlagen. Sie sprechen nicht von Resignation, sondern von einer Suche nach Kraft, Stärke, Gelassenheit“, so zitierte er aus einem bekannten Volkslied. „Wir sehen keine verzweifelte Resignation im Land, sondern soziales, kulturelles, religiöses und evangelisierendes Engagement, damit wir die notwendigen Schritte unternehmen können, um das von uns allen gewünschte Venezuela wiederzuerlangen".

„Das ist die große Herausforderung der Kirche, hinauszugehen, auf die anderen zuzugehen, um eine Kultur der Begegnung, des Zuhörens und der Unterscheidung zu schaffen“

Drei große Herausforderungen für Venezuela

Weiter betonte er, dass Venezuela vor drei großen Herausforderungen steht, die er wie folgt benennt:

„Erstens: die Wiederherstellung des Landes. Wir, die Bischöfe des Landes, haben von der Neugründung der Nation gesprochen, nicht im Sinne einer Umgestaltung der Strukturen, sondern dass wir wirklich wieder die Notwendigkeit spüren und erleben, die Grundprinzipien der Demokratie, des sozialen Engagements inmitten von allem zu behaupten. Zweitens: Eine Herausforderung, die glücklicherweise immer stärker wird, ist die Solidarität zwischen denen, die am meisten haben, und denen, die am wenigsten haben, und sogar eine Solidarität, die wir als horizontal bezeichnen, so dass die Armen selbst einander helfen, nicht nur, um das Wenige, das sie haben, zu teilen, sondern vor allem, um die Notwendigkeit zu bekräftigen, vereint zu sein. Und die dritte große Herausforderung, und das ist die Botschaft, die wir Bischöfe immer wieder verkünden, ist der Aufruf zur Einheit aller Venezolaner, die Kleinlichkeiten beiseite zu lassen und an das Gemeinwohl zu denken".

Wichtig seien dabei für ihn die Impulse von Papst Franziskus, wie etwa zu den Menschen zu gehen. Dabei betonte er das Synode, nicht nur bedeute, sich zu treffen und zu diskutieren, sondern den Ursprung des Wortes anzuschauen und zu überlegen „was es bedeutet, gemeinsam zu gehen. Nun, das ist die große Herausforderung der Kirche, hinauszugehen, auf die anderen zuzugehen, um eine Kultur der Begegnung, des Zuhörens und der Unterscheidung zu schaffen, wie der Heilige Vater uns dazu aufgefordert hat.“

Migranten und Menschenhandel als Problem

Auch machte er auf ein großes Problem auf dem ganzen amerikanischen Kontinent aufmerksam, so wies er darauf hin, dass der Menschen- und Organhandel immer stärker werde, insbesondere an der venezolanischen Grenze.

„Es ist eine Beschwerde, die wir schon seit langem vorbringen, aber das Problem der Migranten besteht weiter, sie werden als Ware betrachtet und es gibt jetzt eine neue Methode, die als 'Schlepper-Methode' bezeichnet wird, d.h. Leute, die versuchen, Menschen zu überführen, um sie über Panama nach Mittelamerika und in die Vereinigten Staaten zu bringen, und sie verlangen sehr hohe Teilnahmegebühren und lassen sie danach oft im Stich". „Es wurde auch festgestellt, dass es Gruppen gibt, die versuchen, Kinder und Jugendliche, insbesondere junge Menschen mit sportlichem Körperbau, zu stehlen, um ihnen Organe zu entnehmen und sie an den Meistbietenden zu verkaufen,“ so berichtet der Bischof-
Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass dies kein Problem allein von Venezuela wäre, sondern ein Problem „ohne Grenzen“. Dabei würde nur weltweite Hilfe, wie sie es etwa über die Caritas tag täglich versuchten helfen. Zwar würden die Autonomien der einzelnen Länder respektiert werden „aber wir suchen dieses Gefühl der Gemeinschaft, indem wir das in die Praxis umsetzen, was uns der Papst vor zwei oder drei Jahren gesagt hat, dass die Kirche keine Grenzen hat, weil sie die Mutter aller ist.“

Tag der Verklärung

Am Tag der Verklärung sei für ihn die Botschaft sehr klar: „Denn der Herr wurde verklärt, um die Auferstehung zu verkünden, und er bittet uns nun, auch ein Spiegelbild dieser Verklärung in der Welt zu sein, in der wir leben, und aus der Perspektive der Feier, die wir hier in Táchira halten, den Christus des 'heiteren Antlitzes' zu sehen, der mit uns unsere Freuden und unsere Sorgen teilt, dass auch wir ein entschiedenes Spiegelbild dieses Christus sind, aber als Zeugnis, das uns erlaubt, in der Begegnung, im Herausgehen zu anderen, weil ich eine Konsequenz des Evangeliums bin, das wir glauben und das wir predigen.

(vatican news)
 

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08. August 2022, 11:49