Bischof Ornelas von Fatima Bischof Ornelas von Fatima  (AFP or licensors)

Portugal: Bischöfe richten Missbrauchs-Kommission ein

In Portugal wird ein kirchliches Komitee eingerichtet, an das sich Opfer von Missbrauch wenden können. Das hat die portugiesische Bischofskonferenz auf einer außerordentlichen Vollversammlung in dieser Woche beschlossen.

Das Komitee soll Überlebenden von Missbrauch zuhören und in ihren Anliegen unterstützen; dabei soll es einen „unabhängigen Charakter“ haben, aber mit dem nationalen Koordinationsteam der Missbrauchs-Kommissionen in den einzelnen Bistümern verbunden sein. Das teilte die Bischofskonferenz am Freitag zum Abschluss ihrer Gespräche mit.

Keine finanzielle Entschädigung von Opfern

Eine finanzielle Entschädigung von Missbrauchsopfern sehen die Bischöfe nicht vor. Sie weisen darauf hin, dass Missbrauchsfälle individuelle Straftaten seien. Damit schlägt die portugiesische Kirche einen anderen Weg ein als Ortskirchen wie Deutschland oder Frankreich.

Die Bischöfe hatten im Marienwallfahrtsort Fatima über den Abschlussbericht einer unabhängigen Kommission zum Thema Missbrauch beraten. Der Bericht war nach 12 Monaten Arbeit Mitte Februar in Lissabon veröffentlicht worden; er stützt sich auf über 500 Zeugenaussagen und gibt die Zahl der Missbrauchsopfer in den Jahren 1950 bis 2022 mit 4.815 Personen an.

„Wir werden alles tun, damit sich Missbrauch nicht wiederholt“

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof José Ornelas von Fatima, wies darauf hin, dass der Bericht der unabhängigen Kommission die Einrichtung eines solchen Missbrauchs-Komitees vorgeschlagen habe. Jetzt gehe es darum, Mitglieder für das Komitee auszuwählen, die „vor den Opfern Glaubwürdigkeit besitzen“. Sowohl in diesem Komitee als auch für die Bistums-Kommissionen und ihr Nationales Koordinierungsteam setzen die Bischöfe vor allem auf Laien.

„Wir bekräftigen unsere feste Entschlossenheit, alles zu tun, damit sich Missbrauchsfälle nicht wiederholen“, so Ornelas. Während des Weltjugendtages, der im August in Lissabon stattfindet, sei auch ein Bußgottesdienst der portugiesischen Kirche geplant. Außerdem wollen die Bischöfe die aktuellen Richtlinien zum Umgang mit Missbrauchsfällen und die Ausbildungspläne von Seminaren und anderen Einrichtungen überarbeiten.

(ecclesia – sk)
 

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04. März 2023, 10:10