Irak: Patriarch fordert Abzug von Milizen
Das berichtet der „Pro Oriente“-Informationsdienst am Freitag. Für Recht und Sicherheit dürften einzig die Bundespolizei und Kräfte der Armee zuständig sein, so Sako in einer Erklärung, die auf der Website des chaldäischen Patriarchats veröffentlicht wurde.
Die Milizen - der Patriarch nannte vor allem die Babylon-Brigaden beim Namen - seien für die verbliebenen Christen der Region eine existenzielle Bedrohung. Sie hätten die Kontrolle über die Städte in der Ninive-Ebene übernommen. Sako forderte die Regierung in Bagdad auf, „ihre nationale und rechtliche Verantwortung wahrzunehmen, indem sie konkrete und effiziente Maßnahmen ergreift, um den Christen Gerechtigkeit zu verschaffen“.
Konflikt mit Babylon-Brigaden
Der Patriarch kritisierte einmal mehr den irakischen Präsidenten Abdul Latif Rashid, der ihm im Juli 2023 weitreichende Befugnisse zur Verwaltung chaldäischer kirchlicher Eigentümer entzogen hatte, woraufhin Sako aus Protest aus Bagdad abgereist war. Im Priesterseminar in Ankawa bei Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak, hat der Patriarch sein Domizil aufgeschlagen und führt seit Sommer 2023 von hier aus die Geschäfte. Die kurdische Autonomiebehörde hat ihm ihre Unterstützung zugesagt.
Die Entscheidung des irakischen Präsidenten war nach einer Begegnung mit Rayan Al-Kildani, dem Gründer der Miliz Babylon-Brigaden und der politischen Babylon-Bewegung, gefallen. Mit Kildani ficht Patriarch Sako seit langem einen Konflikt aus. Kildani wird von verschiedenen Seiten vorgeworfen, dass er in Diensten des Iran steht und christliches Eigentum in großem Stil an iranische Mittelsmänner verkauft. Sako und Kildani lieferten sich immer wieder heftige Wortgefechte. Der Patriarch warf dem Politiker und Milizenführer u.a. vor, nicht die Interessen der Christen zu vertreten, auch wenn er dies vorgebe.
Laut Sako ist es das Ziel Kildanis und weiterer Kräfte, die Stimme der Kirche bzw. ihn als Patriarchen zum Schweigen zu bringen. Die Babylon-Brigaden hätten eine Agenda: die Christinnen und Christen zur Auswanderung zu drängen, um ihre Häuser und Güter in Besitz zu nehmen.
Sako verurteilt iranischen Angriff
In einer weiteren Erklärung verurteilte der Patriarch den iranischen Raketenangriff auf Erbil am 16. Januar, bei dem einige Zivilisten, darunter auch ein christlicher Geschäftsmann, ums Leben kamen. Sako sprach von einer „eklatanten Verletzung der Souveränität des Iraks“. Er beklagte einmal mehr, dass Gewalt und Ungerechtigkeit den gesamten Nahen Osten plagten und rief zu Dialog, Toleranz und gegenseitigem Respekt auf.
(kap – sk)
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