Jemand läuft am 25. September 2025 in Port-au-Prince, Haiti, zwischen Trümmern in einer Straße des Stadtteils Delmas 30, der von Banden angegriffen wurde - Agenturfoto Jemand läuft am 25. September 2025 in Port-au-Prince, Haiti, zwischen Trümmern in einer Straße des Stadtteils Delmas 30, der von Banden angegriffen wurde - Agenturfoto  (AFP or licensors)

„Haiti darf nicht sterben“: Bischöfe fordern Waffenstillstand

Mit einem eindringlichen Appell hat der Präsident der Haitianischen Bischofskonferenz (CEH), Erzbischof Max Leroy Mésidor von Port-au-Prince, ein Ende der Gewalt in dem krisengeschüttelten Karibikstaat gefordert. Am Ende der 144. Ordentlichen Versammlung der CEH in Fort-Liberté beschloss der Erzbischof seine Predigt mit einem emotionalen Aufruf: „Haiti kann nicht sterben! Haiti darf kein Land bleiben, das unter der Kontrolle bewaffneter Gruppen steht, die Angst und Leid in die Herzen säen.“

Der Erzbischof zeichnete vor den versammelten Gläubigen ein düsteres Bild der nationalen Lage: Das Land leide unter einer „generalisierten Unsicherheit“, massiven Vertreibungen von Familien, der Schließung von Schulen und Pfarreien, einem wirtschaftlichen Kollaps sowie jungen Menschen, die in die Kriminalität abgedrängt oder ins Exil gezwungen würden. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sei die Zahl der Binnenvertriebenen im Jahr 2025 auf über 600.000 angestiegen.

Appell an Politik und Banden

Für Erzbischof Mésidor darf Hoffnung kein bloßes Gefühl bleiben, sondern müsse sich in konkreten Handlungen niederschlagen. Er rief zu einem „authentischen Dialog“ auf, der zwingend einen Waffenstillstand als Grundlage für dauerhaften Frieden erfordere.

Seine Ansprache richtete sich gezielt an die Hauptakteure der Krise: An die Politiker: Er forderte die politischen Verantwortungsträger auf, ihrer Pflicht nachzukommen und „Samen und Zeichen der Hoffnung“ zu sein. Sie müssten ihren Amtseid respektieren, das öffentliche Gut schützen, die Straflosigkeit bekämpfen und die Sicherheit im Land wiederherstellen. Zudem betonte der Erzbischof die Notwendigkeit, prioritär in Bildung zu investierenAn die bewaffneten Gruppen: Monsignore Mésidor bat sie, „sich all des Übels bewusst zu werden, das sie dem Land zufügen“ und aufzuhören, Tod und Angst zu verbreiten.

Abschließend ermahnte der Erzbischof die Gläubigen, den Binnenvertriebenen „die Hand zu reichen“, um so ein konkretes Zeichen der Geschwisterlichkeit und der Hoffnung zu setzen.

(sir - mg)

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30. September 2025, 11:35