Russland: Hilfsinitiative für kriegskritische Priester verboten
Seit Beginn des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine drohen Kritikern harte Strafen. Die russische Regierung geht rigoros gegen jede Form von Widerstand vor. Unterstützung erhält der Kreml auch durch die russisch-orthodoxe Kirche, vertreten durch den Putin-nahen Patriarchen Kyrill I. Dieser bezeichnete den Kampf der russischen Soldaten in der Ukraine als „heiligen Krieg“. In orthodoxen Gottesdiensten in Russland wird auf Anordnung Kyrills seit 2022 regelmäßig für den Sieg gebetet. Priester, die in der Vergangenheit das Wort „Sieg“ durch „Frieden“ ersetzt hatten, wurden suspendiert. Russische Gerichte verurteilten zudem mehrere Geistliche wegen ihrer Antikriegshaltung.
Auf Forderung von Abgeordneten der Staatsduma und Vertretern der russisch-orthodoxen Kirche wurde nun der Verein „Friede Allen“ faktisch verboten. Er gilt inzwischen als „unerwünschte Organisation“, seine Gründer wurden zu „ausländischen Agenten“ erklärt. Damit drohen ihnen nach eigenen Angaben in Russland bis zu sechs Jahre Haft. „Wir sind die erste orthodoxe Organisation in Russland, deren Tätigkeit nach Ansicht der Behörden eine 'Bedrohung für die Grundlagen der verfassungsmäßigen Ordnung der Russischen Föderation, die Verteidigungsfähigkeit des Landes oder die Sicherheit des Staates' darstellt“, schrieb der Verein auf seiner Website und auf Telegram. Man werde dennoch die eigene Arbeit fortsetzen und Geistliche unterstützen, die wegen ihrer Antikriegshaltung in Russland verfolgt werden.
Unterstützung für Priester
Der Verein „Friede Allen“ wurde im Oktober 2023 gegründet, um russischen Geistlichen beizustehen, die den Krieg gegen die Ukraine ablehnen und deshalb in Russland massiven kirchlichen und staatlichen Repressionen ausgesetzt sind. Derzeit koordiniert der Verein finanzielle und andere Hilfe für etwa 30 Priester und ihre Familien. Einige von ihnen sind bereits aus Russland geflohen.
(kna - lyk)
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