Bei einem Protest gegen die Regierung Bei einem Protest gegen die Regierung  (AFP or licensors)

Indonesien: „Anliegen der indonesischen Jugend berechtigt“

In der jüngsten Protestwelle junger Menschen gegen die indonesische Regierung sieht Ordenspriester Agustinus Purnama ein legitimes Mittel. Die schlechten Arbeitsbedingungen und die damit verbundene Perspektivlosigkeit waren Anlass für die Proteste im Land. Jetzt hoffen viele auf einen Kurswechsel.

In Indonesien ist es Anfang September zu Massenprotesten gegen die Regierung gekommen. Vornehmlich junge Menschen protestierten gegen die schlechten Arbeitsbedingungen im Land; hinzu kommen die hohe Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne und unsichere Beschäftigungsverhältnisse. Die Arbeitslosenquote unter den 15- bis 24-Jährigen liegt bei fast 20 Prozent und ist damit eine der höchsten auf dem asiatischen Kontinent.

„Die Anliegen der indonesischen Jugend sind berechtigt – sie sprechen von Transparenz, Arbeit, Entwicklung, guter Politik und Zukunft. Das Problem ist, dass es Menschen gibt, die diese Anliegen für eigene Zwecke instrumentalisieren“, sagt Pater Agustinus Purnama, indonesischer Priester und Generaloberer der Missionare der Heiligen Familie (MSF) aus der Ordensprovinz Java. Die Probleme, die durch die Proteste laut ausgesprochen wurden, ließen sich, so der Ordenspriester, auf die Anliegen der gesamten Bevölkerung beziehen. Zudem manifestiere sich die Unzufriedenheit in der studentischen Bewegung „Indonesia Gelap“ („Dunkles Indonesien“), die sich gegen geplante Kürzungen öffentlicher Dienstleistungen stellt. „Die Jugendlichen haben das Vertrauen in die Regierung verloren, die nun einen Kurswechsel vollziehen muss“, betont Purnama.

„Ich glaube, dass Politik, Gesellschaft und auch die katholische Kirche ihren Beitrag leisten müssen, um auf die berechtigten Erwartungen der jungen Generation zu antworten“

Fehlende Investitionen und Korruption in der Regierung würden den Fortschritt im Land hemmen. „Ich glaube, dass Politik, Gesellschaft und auch die katholische Kirche ihren Beitrag leisten müssen, um auf die berechtigten Erwartungen der jungen Generation zu antworten“, so Purnama, der in den zurückliegenden Protesten ein langes Nachwirken vermutet: „Wir werden sehen, ob die Regierung nach der Welle der Volksproteste Anfang September aufmerksam zuhört und auf diese Forderungen reagiert. Ich glaube nicht, dass diese Bewegung nur ein kurzer Aufruhr war. Sie wird weitergehen, weil sie grundlegende Themen von Demokratie und zivilem Leben in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte rückt.“

(fides – lyk)

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09. Oktober 2025, 14:17