Indonesien: Kritik an Aussage zu sexuellem Missbrauch

Der indonesische Minister für Religiöse Angelegenheiten, Nasaruddin Umar, beschuldigte am 14. Oktober die Medien, in ihrer Berichterstattung über sexuellen Missbrauch zu übertreiben. Nach seiner Auffassung würde der Missbrauch in islamischen Schulen „nur eine kleine Anzahl“ von Fällen betreffen. Seiner Ansicht nach sei es nicht wünschenswert, dass „die Menschen allergisch darauf reagieren, ihre Kinder in islamische Internate einzuschreiben“, sagte er. „Wir wollen nicht, dass diejenigen, die seit Hunderten von Jahren hart arbeiten, einen negativen Ruf erleiden könnten.“

Betroffenenorganisationen äußerten angesichts seiner Aussage Kritik, da sie das Leid der Opfer herunterspiele. Laut einer Erklärung vom 19. Oktober der Civil Society Coalition Against Sexual Violence verletzten solche Aussagen die Opfer und deren Familien und trügen zur Straflosigkeit der Täter bei. Das Institute for Criminal Justice Reform (ICJR) erklärte, Umars Äußerungen zeigten „einen Rückgang des staatlichen Engagements, Bildungseinrichtungen vor sexuellem Missbrauch zu schützen“ und forderte stärkeren Schutz sowie Gerechtigkeit für die Überlebenden.

Reales Problem

Ein Bericht des Indonesian Education Monitoring Network (JPPI) aus dem Jahr 2024 ergab, dass 20 Prozent der 573 dokumentierten Opfer sexueller Gewalt in Bildungseinrichtungen aus islamischen Internaten stammen. Daden Sukendar, Kommissar bei der National Commission on Violence Against Women, bestätigte, dass geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt in islamischen Internaten „ein reales Phänomen, nicht nur eine Übertreibung der Medien“ sei. In den letzten Jahren wurden mehrere Geistliche und Betreuer von islamischen Internaten wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt.

(uca news – lyk)