Naher Osten: Christen weiter in Gefahr
Die Menschenrechtsorganisation appelliert an die evangelische und katholische Kirche in Deutschland, sich stärker für die Rechte christlicher Gemeinschaften im Nahen Osten einzusetzen. Obwohl sich die Lage der Christen im Irak und in Syrien beruhigt habe, seien viele von ihnen dort immer noch nicht sicher.
Der Rückgang der Asylsuchenden aus dem Irak und Syrien – insbesondere von Christen – in Deutschland und Europa sei weniger auf eine Verbesserung der Lage vor Ort zurückzuführen, sondern vielmehr auf die sinkende Aufnahmebereitschaft in Europa. Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ warnt davor, dem heutigen Machthaber Syriens, Ahmed al-Scharaa, über den Weg zu trauen. „Es ist blanker Hohn, dass deutsche Politiker und Medien heute von Christen, Drusen, Alawiten oder Kurden und anderen Minderheiten verlangen, ihr Leben einem professionellen Killer anzuvertrauen.“
Im letzten Jahrzehnt habe sich die Lage der Christen und anderer Minderheiten in der Region kaum verbessert. Die Hoffnung einiger deutscher Politiker, dass Christen und Minderheiten wie die Jesiden sicher in den Irak oder nach Syrien zurückkehren könnten, sei illusorisch. Sowohl sunnitische als auch schiitische Islamisten, die untereinander verfeindet sind, strebten die Einführung des Scharia-Rechts an, das ein freies Leben für Christen und andere Minderheiten unmöglich mache. „Nicht das Scharia-Recht, sondern die Trennung von Staat und Religion schafft die Voraussetzungen für demokratische Systeme – davon sind der Irak und Syrien jedoch weit entfernt.“
Die Schätzungen über die Zahl der noch im Irak lebenden Christinnen und Christen gehen weit auseinander. Sie liegen zwischen 150.000 und maximal 200.000, während es vor 40 Jahren noch 1,5 Millionen waren. Eine im November 2024 begonnene Volkszählung könnte bald genauere Zahlen liefern. Auch in Syrien ist die Zahl der Christen dramatisch zurückgegangen. Vor dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 sollen noch 2,1 Millionen Christen in Syrien gelebt haben. Heute wird ihre Zahl auf weniger als 300.000 geschätzt.
(gfbv – sk)
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