CARDINALE ERDŐ CONCLAVE CARDINALE ERDŐ CONCLAVE  (Copyright (c) 2023 Anna Linda Knoll/Shutterstock. No use without permission.)

Kardinal Erdö: Leben nicht von Spaltung prägen lassen

Der ungarische Kardinal Peter Erdö hat offiziell die diözesane Phase des Seligsprechungsverfahrens für den Priester Gabor Ervin eröffnet. Der Geistliche wurde 1944 wegen seines Einsatzes für verfolgte Juden von den nationalsozialistischen „Pfeilkreuzlern" getötet.

Lebensbeispiele wie das von Ervin „erinnern uns alle - als Gesellschaft und als Kirche - daran, dass wir hier in Ungarn zusammengehören", sagte Erdö bei dem feierlichen Akt am 20. Oktober. „Sie rufen uns auf, unser Leben nicht von Spaltung und Hass, sondern von Einheit, gegenseitigem Respekt und Liebe prägen zu lassen."

Ervin stammte aus einer jüdischen Bürgerfamilie in Budapest, die 1919 zum Katholizismus konvertierte. 1934 wurde er zum Priester geweiht. Während des Krieges versteckte er in seiner Budapester Wohnung verfolgte Juden. Im Dezember 1944 wurde der damals 32-Jährige zusammen mit seiner Mutter am Donauufer in Budapest erschossen.

In seiner Ansprache zur Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens zeichnete Kardinal Erdö die wesentlichen Stationen im Leben Ervins nach und würdigte die Entwicklung seines Glaubens sowie sein Wirken in tätiger Nächstenliebe. Es sei heute mitunter „Mode", das Priestertum geringzuschätzen oder gar lächerlich zu machen. Doch dass es unter den Priestern auch „Helden und Heilige" gegeben habe und weiterhin gebe, werde oft nur „leise" erwähnt, merkte der Erzbischof von Esztergom-Budapest an.

Mehr als lokale Heldentat

Der ermordete Priester bleibe als Lebensretter in Erinnerung, der sich mit großem Einsatz für die Verfolgten während der NS-Zeit einsetzte, sagte Erdö. Wie der Kardinal erläuterte, hatte die Kirchenleitung nach der deutschen Besatzung Ungarns und dem Beginn der Judenverfolgung erreicht, dass kirchliche Personen - Priester, Ordensleute und Seminaristen - von den Bestimmungen der Judengesetze, etwa dem Tragen des gelben Sterns, befreit waren. Gabor Ervin jedoch entschied sich, den Stern als bewusstes Zeichen der Solidarität dennoch zu tragen. „Was Gabor Ervin tat, war weit mehr als bloße Wohltätigkeit oder lokale Heldentat", sagte Erdö. „Er handelte im Sinne des Heiligen Stuhls und opferte in diesem Dienst letztlich sein Leben."

Im Rahmen der ersten Phase des Seligsprechungsverfahrens, das auf diözesaner Ebene stattfindet, werden nun Zeugnisse über das Leben und die Umstände des Todes von Ervin gesammelt. Am Ende des Verfahrens könnte die Verkündung des Dekrets über das Martyrium durch den Papst stehen.

(kap – gs)

 

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25. Oktober 2025, 14:19