Gläubige bei einer Messe in Kenia Gläubige bei einer Messe in Kenia 

Kenia: „Frauen sind keine Jüngerinnen zweiter Klasse“

Die Rechte der Frau sieht Constantine Katitu Kamba, kongolesischer Theologe, in der katholischen Kirche in Afrika stark beschnitten. Während seines Vortrags im Rahmen einer Bibelkonferenz vom 6. bis 8. Oktober in Nairobi hob er die große Bedeutung von Frauen hervor und forderte mehr Mitbestimmung.

Deshalb fordert der kongolesische Theologe eine aktivere Rolle der Frau innerhalb der katholischen Kirche. Während seines Vortrags anlässlich der örtlichen Bibelkonferenz prangerte er an, dass Frauen in Afrika trotz zahlreicher Maßnahmen weiterhin in unterschiedlicher Form diskriminiert werden. Die katholische Kirche müsse dem entgegenwirken. Dafür brauche es ein Umdenken innerhalb der Kirche. „Frauen sind keine Jüngerinnen zweiter Klasse. Sie müssen die Anerkennung, Würde und Gleichbehandlung erhalten, die ihnen zustehen. Sie sind Zeuginnen und Boten Jesu“, sagte er.

„Frauen sind keine Jüngerinnen zweiter Klasse. Sie müssen die Anerkennung, Würde und Gleichbehandlung erhalten, die ihnen zustehen. Sie sind Zeuginnen und Boten Jesu“

Trotz hoher Qualifikationen und ihres aktiven Beitrags zur Evangelisierung und Katechese, sei ihr Zugang zu Führungspositionen innerhalb der Kirche und der Gesellschaft weiterhin begrenzt. Dabei seien es Frauen, die „in der afrikanischen Kirche eine aktive Rolle in der Evangelisierung und der Katechese spielen. In den Familien übernehmen sie die Verantwortung für die religiöse Erziehung der Kinder“, erklärte er.

„Frauen spielen weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung und Belebung des Lebens der Kirche und der weiteren Gemeinschaft“

Matthäus nicht falsch verstehen

Der Theologe ging in seinem Vortrag vom Matthäusevangelium aus. Unter dem Titel „Paradigma der matthäischen Hermeneutik im afrikanischen Kontext“ warnte er davor, Frauen auf Grundlage der historisch bedingten androzentrischen Perspektive des Matthäusevangeliums herab zu setzen. Das männerzentrierte Bild sei auf den damaligen Kontext zurückzuführen, da diese Texte innerhalb einer von jüdischen sozialen Normen geprägten Gemeinschaft verfasst wurden. „Diese historisch bedingte Sichtweise darf jedoch nicht als theologische oder kulturelle Begründung für die anhaltende Marginalisierung von Frauen in der afrikanischen Kirche und Gesellschaft verwendet werden“, mahnte er.

Frauen spielten „weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung und Belebung des Lebens der Kirche und der weiteren Gemeinschaft“, daher dürfe der Beitrag der Frau nicht auf traditionelle Rollen beschränkt bleiben. „Dazu braucht es Maßnahmen, die sicherstellen, dass Frauen einen gerechten Zugang zu Führungsaufgaben und Bildung erhalten, damit sie ihre Gaben und ihre geistlichen Fähigkeiten voll entfalten können – zum Wohl und zur Bereicherung der Kirche und der Gesellschaft“, so der kongolesische Theologe.

(aci africa – lyk)

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10. Oktober 2025, 14:00