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Bischof Kräutler bei COP30: „Die Kirche war immer gegenwärtig“

Der emeritierte Bischof von Xingu, Erwin Kräutler, ist eine der bekanntesten Stimmen im Einsatz für die Menschenrechte der indigenen Bevölkerung und den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes. Im Interview mit uns betont Kräutler am Rande der COP30 im brasilianischen Belem die historische Rolle der Kirche in der Region – und deren Konfrontation mit mächtigen wirtschaftlichen Interessen.

Mario Galgano - Vatikanstadt
und Silvonei Protz - Belem

Kräutler, der von 1981 bis 2015 Bischof der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens, Xingu, war, unterstreicht die schwierige, aber konsequente Präsenz der Kirche in Amazonien: „Die Kirche war immer präsent in Amazonien, wenn auch mit großen Schwierigkeiten.“

Zum Nachhören - was der Bischof sagt

Er macht in aller Deutlichkeit klar, auf wessen Seite die Kirche stand: „Amazonien wurde immer von den Bischöfen und von den Ordensleuten verteidigt gegen die Machenschaften großer Konzerne oder die Machenschaften, die mit den Indios aufhören wollten.“

Der Bischof erinnert sich an eine Episode in Berlin, wo ihm zwei Gesprächspartner rieten, nicht über die Indios zu sprechen, da diese in 20 Jahren ohnehin verschwunden sein würden. „Du musst dich einsetzen für die Armen“, war die damalige Devise. Doch Kräutler widersprach dieser fatalistischen Haltung. Die dahinterstehende "Idee" sei gewesen: Die Indios sollen verschwinden, weil sie auf Gebieten leben, die reich an Bodenschätzen sind.

Bischof Erwin Kräutler
Bischof Erwin Kräutler

Begleitet von Polizisten

Kräutler beschreibt die Plünderung des Regenwaldes durch Holzhändler, die „in jedem Gebiet von Amazonien gegenwärtig waren und alle Edelhölzer geplündert haben - bis kein einziger Baum mehr stand.“

Der Widerstand der Kirche gegen diese Zerstörung hatte persönliche Konsequenzen für ihn und seine Mitstreiter: „Darum haben wir als Kirche Schwierigkeiten bekommen.“ Kräutler selbst musste jahrelang unter Polizeischutz leben: „Ich selbst bin jahrelang von Polizisten begleitet worden, weil ich mich lautstark für das Überleben der indigenen Völker und für das Makrobiom eingesetzt habe.“

Dieser Einsatz sei eine Lebensaufgabe, die er fortführen werde, solange er lebe, so Kräutler.

Die Bedeutung der öffentlichen Bühne

Der Bischof erwähnt auch die wachsende internationale Sichtbarkeit des Kampfes für Amazonien. Er erinnert an frühere Umweltkonferenzen, wie eine in Paris, bei der sich die Kirche schon damals lautstark gezeigt habe.

Doch die aktuelle Entwicklung, dass Bischöfe parallel zu globalen Gipfeln zusammenkämen und eine eigene Konferenz abhielten – wie auch die Präsenz kirchlicher Vertreter bei den großen Klimakonferenzen ("COP") – sei neu: „Das war noch nie der Fall. Und da danke ich dem lieben Gott und den Leuten, die da sind.“

(vatican news)

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11. November 2025, 12:19