Das Oberste Gericht in Neu Delhi Das Oberste Gericht in Neu Delhi 

Indien: „Schwerwiegendste Form der Disziplinlosigkeit“

Der Oberste Gerichtshof Indiens hat die Entlassung eines christlichen Offiziers der Armee bestätigt. Samuel Kamalesan hatte sich geweigert, einen Hindu-Tempelbezirk zu betreten, um an einem religiösen Hindu-Ritual teilzunehmen.

Nach Ansicht der Richter stellte das Verhalten des Mannes „die schwerwiegendste Form der Disziplinlosigkeit“ dar und hat den Zusammenhalt der Kampfeinheit beeinträchtigt. Kamalesan habe „eine persönliche Auslegung seines Glaubens genutzt, um gegen die militärische Disziplin zu verstoßen“.

Der Anwalt des christlichen Militärs hatte argumentiert, dass das in der Verfassung garantierte Recht auf Religionsfreiheit nicht allein deshalb ausgesetzt werden könne, weil eine Person in den Streitkräften diene. Die Richter entgegneten jedoch, dass Artikel 25 „nur die wesentlichen Aspekte des Glaubens schützt, nicht jedes individuelle Gefühl“.

Urteil erging pünktlich zum Tag der Verfassung

Bereits im Mai hatte der Oberste Gerichtshof von Delhi die Disziplinarmaßnahme der Armee bestätigt und erklärt, der Offizier habe „seine Religion über einen legitimen Befehl seines Vorgesetzten gestellt“ und damit gegen „wesentliche Elemente der Militärethik“ verstoßen. Kamalesan hatte demgegenüber eingewandt, dass die Verbindung zwischen Soldaten auf „gegenseitigem Respekt, Patriotismus und gemeinsamem Leben“ beruht und nicht auf religiösen Praktiken.

Immer wieder kommt es in Indien zur Diskriminierung von Angehörigen der christlichen Minderheit durch die hinduistische extreme Rechte. Ein bevorzugtes Mittel dafür sind die Anti-Konversionsgesetze. Anlässlich des Verfassungstags, der in Indien an diesem Mittwoch wird, warnte Weihbischof Savio Fernandes von Mumbai vor Bedrohungen der Religionsfreiheit. „Gesetze, die vermeintlich dem Schutz des Glaubens dienen, sind zu Schwertern gegen das Gewissen geworden.“

(ucan – sk)

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26. November 2025, 15:21