Großes Plakat zum Papstbesuch in Beirut Großes Plakat zum Papstbesuch in Beirut  (AFP or licensors)

„Papst zeigt Libanon als Botschaft“

„Der Libanon war schon immer ein Land, das verfolgte Glaubensgemeinschaften aufgenommen hat, nicht nur christliche. Der Libanon ist eine Botschaft – das will Papst Leo hervorheben.“

So ordnet der französische Priester Guillaume Bruté de Rémur, Rektor des internationalen Eparchial-Seminars „Redemptoris Mater“, den Papstbesuch im Libanon ein, der an diesem Sonntagnachmittag beginnt. Im Libanon hätten in der Geschichte verfolgte Glaubensgemeinschaften verschiedener Religionen Aufnahme gefunden, erinnert der französische Geistliche im Interview mit Fides.

„Als die Mamelucken die Schiiten verfolgten, flohen viele in die Berge; dasselbe gilt für die Drusen. Der Libanon war schon immer ein Land der Aufnahme. Es ist von grundlegender Bedeutung, dieses Land als ,Botschaft‘ zu zeigen – ein Ausdruck, der von Johannes Paul II. geprägt wurde, welcher sagte: ,Der Libanon ist mehr als ein Land, er ist eine Botschaft‘. Und ich denke, dass der Papst genau diesen Aspekt hervorheben möchte, der für die Kirche so wichtig ist.“

Tiefe Sorge des Papstes um Lage in Nahost

Leo XIV. habe für die zweite Etappe seiner ersten Reise als Papst das Motto „Selig die, die Frieden stiften“ aus Jesu Bergpredigt gewählt, lenkt de Rémur den Blick auf das Schlüsselthema der Libanon-Etappe.

„Papst Leo ist zutiefst besorgt über die Lage im Nahen Osten, der stark destabilisiert ist und sich nun in einer Phase des Wiederaufbaus befindet, deren Ausgang ungewiss ist. Die geopolitische Landkarte wird neu gezeichnet. Im Zentrum dieser Veränderungen kann der Papst die beständige Sendung der Christen bekräftigen: eine Präsenz zu sein, die das Zusammenleben einer multikonfessionellen und multireligiösen Gesellschaft fördert. Seine Anwesenheit hier ist von großer Bedeutung, da die Diaspora und der Verlust des Bewusstseins für die eigene Mission bei den Christen zur Destabilisierung dieser Region beigetragen haben.“

Im Priesterseminar, dem der französische Geistliche als Rektor vorsteht, werden junge Leute aus verschiedenen Ländern und aus katholischen Kirchen verschiedener Riten ausgebildet, es liegt mitten in einem Beiruter Stadtviertel mit muslimischer Mehrheit.

Der Papstbesuch sei Anlass für die Einrichtung, missionarisch neu aufzubrechen, so der Rektor. „Heute gibt es im Libanon einen großen Durst nach einer missionarischeren Kirche.“ Nach dem Papstbesuch wolle das Seminar stärker pastoral und missionarisch wirken, kündigte er an.

Papst reist am Sonntag in den Libanon weiter

Papst Leo XIV. reist an diesem Sonntag von der Türkei in den Libanon weiter. Nach vier intensiven Tagen mit vielen ökumenischen und interreligiösen Begegnungen in Istanbul bricht er mittags in Richtung Beirut auf. Im Süden Beiruts fanden noch in der vergangenen Woche Kriegshandlungen statt, bei denen die israelische Luftwaffe den Militärchef der schiitischen Miliz Hisbollah tötete.

Er wolle eine Botschaft des Friedens in die immer wieder von Kriegen heimgesuchte Region bringen, hatte der Papst vorab erklärt. In der libanesischen Hauptstadt führt er am Sonntagnachmittag Gespräche mit den politischen Repräsentanten der drei größten Religionsgemeinschaften. So trifft er Staatspräsident Joseph Aoun, einen Christen, den schiitischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri und den sunnitischen Regierungschef Nawaf Salam. Am Abend hält der Papst im Präsidentenpalast eine mit Spannung erwartete Rede vor Repräsentanten aller politisch-konfessionellen Fraktionen des Landes.

(fides – pr)

 

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30. November 2025, 09:37