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Plötzlich arbeitslos: Näherinnen in Bangladesch haben keine Arbeit mehr - Grund ist die globale Corona-Krise Plötzlich arbeitslos: Näherinnen in Bangladesch haben keine Arbeit mehr - Grund ist die globale Corona-Krise  

D: Sozialethiker würdigt „Fratelli tutti“ als Lösungshilfe

Der Sozialethiker Joachim Wiemeyer hat in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de die jüngste Papst-Enzyklika „Fratelli tutti“ gewürdigt. Der Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum weist darauf hin, dass Armut langfristig nicht durch Geldspenden an arme Menschen sondern durch Arbeit überwunden werden kann.

Unter dem Titel „Papst Franziskus – Gegner einer Ökosozialen Marktwirtschaft?“  schreibt Wiemeyer, dass der Papst mit seiner neuen Enzyklika in der Tradition der Soziallehre der Kirche stehe. Der Papst vertrete in „Fratelli tutti“ „ausdrücklich einen relativen Armutsbegriff wie er in Deutschland und innerhalb der EU verwendet wird“. Auch nehme Franziskus den Rückgang absoluter Armut in Laufe der Globalisierung zur Kenntnis.

Hunger und Armut in der Welt stehe in westlichen Industrieländern ein exzessiver Konsum gegenüber, den der Papst kritisiere, schreibt der Sozialethiker. Zu den damit verbundenen ökologischen Herausforderungen der Rohstoffgewinnung, der energieintensiven Verarbeitung und des Transports, des unzureichenden Recyclings und der mangelhaften Müllbeseitigung kämen die klimaschädlichen Wirkungen hinzu.

Mit der Dritten Welt kann man es ja machen...?

In der Corona-Krise habe sich „die Marktmacht westlicher Handelsketten gegenüber Produzenten in der Dritten Welt gezeigt“. So hätten diese „nach dem Lockdown einfach Aufträge, zum Beispiel für Textilfabriken in Bangladesch, in Milliardenhöhe storniert“. Auf diese Weise seien dort schlecht bezahlte Näherinnen arbeitslos geworden. „Hingegen muss man in westlichen Industrieländern im Rahmen sozialer Pflichten Verträge weiter einhalten, zum Beispiel Arbeitnehmer weiter beschäftigen oder deren Kurzarbeitergeld aufstocken“, erläutert der Experte in seinem Gastkommentar.

Papst begrüßt Unternehmertätigkeit - aber mit sozialer Verantwortung

Mit seiner „Wirtschaftskritik“ stehe der Papst in der Tradition der Soziallehre der Kirche, „die sich seit ihrem Beginn für eine gerechte Wirtschafts- und Sozialordnung eingesetzt hat“. Dass der Papst keineswegs ein Verfechter einer sozialistischen Wirtschaftsordnung sei, werde darin deutlich, „dass er auch in diesem Schreiben die Unternehmertätigkeit (in sozialer Verantwortung) ausdrücklich begrüßt“. Mit seiner häufigen Kritik an „Korruption“ mache der Papst deutlich, „dass Wirtschaften in einem rechtstaatlichen Kontext ablaufen muss“. Die vom Papst geforderte Abkehr von einem strikten liberalen Individualismus und eine Gemeinwohlorientierung könne daran verdeutlicht werden, dass ein Wettbewerb von Finanzinvestoren darüber, wer am wenigste Steuern zahle, verfehlt sei.

Der Gastbeitrag für das Portal katholisch.de wurde an diesem Freitag veröffentlicht.

(katholisch.de – mg)

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16. Oktober 2020, 12:26