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Volker Reinhardt: Die Macht der Seuche Volker Reinhardt: Die Macht der Seuche 

Unser Buchtipp: Die Macht der Seuche

Der in der Schweiz dozierende deutsche Historiker Volker Reinhardt geht in seinem neuen Buch auf die Geschichte der Pest ein. Gerade die Entwicklung im 14. Jahrhundert sei sehr aufschlussreich, so Reinhardt im Gespräch mit Radio Vatikan.

Man nannte die Pest auch den „Schwarzen Tod“ oder auch den „Großen Tod“: immer wieder in der Geschichte der Menschheit haben Epidemien und Pandemien das Leben bedroht. Gerade die gegenwärtige Gesundheitskrise ist ein Beispiel hierfür und reiht sich in die vom israelischen Historiker Yuval Harari oftmals zitierten drei Bedrohungsfelder für die Menschheit ein: Naturkatastrophen, Kriege und eben auch Seuchen. Reinhardt hat in seinem neuen Buch „Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte“ den Fokus auf die Verbreitung des Krankheitserregers gelegt.

Hier hören Sie das Interview mit Prof. Volker Reinhardt zu seinem neuen Buch

Gut recherchiert zeigt der deutsche Historiker auf, wie sich die Pandemie zwischen 1347 und 1353 auf die Entwicklung Europas auswirkte. Kunst, Kultur und Glaube wurden damit stark beeinflusst. Verschwörungstheorien und Verfolgungen gehörten ebenso dazu wie aber auch die prächtigsten Gedichte und literarische Werke Europas, die heute noch an Schulen gelesen und gelernt werden.

Beim Lesen des Buches versucht man logischerweise, „Ratschläge“ für die heutige Krise herauszulesen. Wie Reinhardt aber gut aufzeigt, war die Pest im 14. Jahrhundert in der Tat viel schlimmer und „tödlicher“ als das Coronavirus. Statt Medizin war nur die Hoffnung da. Man fühlte sich damals schlicht und einfach dem Sensenmann ausgeliefert. Ein Drittel der Europäer, so wird geschätzt, fiel der Seuche zum Opfer. Das gibt uns zwar nicht das Gefühl, besser da zu stehen, denn die heutige Pandemie hat viel Leid und Schmerzen verursacht. Reinhardt zeigt aber auf, dass aus Krisen neue Chancen entstehen können und dass wir den Menschen früher in Vielem ähneln. Es ging vorwärts und es wird vorwärts gehen, hat man das Gefühl beim Lesen von „Die Macht der Seuche“. Spannend und detailreich ist es geschrieben, man verschlingt das Buch gerade in Zeiten, wo man Zeit und Möglichkeit zum Lesen hat, dank Homeoffice und geschlossenen Kinos und Theatersälen. Das Beste aus dem Moment machen, das ist eine der Lehren der Pest im 14. Jahrhundert.

Zum Mitschreiben: Volker Reinhardt: „Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte. 1347 – 1353“ C.H.Beck Verlag, München.

Eine Rezension von Mario Galgano.

(vatican news)

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06. Februar 2021, 10:34