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Die Heilige Schrift begleitet das Leben des Gottesvolkes Die Heilige Schrift begleitet das Leben des Gottesvolkes 

„Bibel-Fest-Woche“ in Österreich: Unser Interview

„Das Wort Gottes ist so wichtig, so kostbar und so großartig, dass man überhaupt nicht genug Werbung dafür machen kann.“ Das sagt der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried mit Blick auf die bevorstehende „Bibel-Fest-Woche“, die den abschließenden Höhepunkt der seit 2018 laufenden „Jahre der Bibel“ in ganz Österreich markieren.

Von 24. September bis 3. Oktober sind Pfarren, Schulen, Institutionen, Gläubige, Chöre, Orchester und alle, die wollen, zu biblischen Initiativen und Veranstaltungen eingeladen. Gudrun Sailer fragte Weihbischof Leichtfried, der in der Bischofskonferenz für liturgische Belange zuständig ist, zunächst, welches Interesse Menschen heute für die Heilige Schrift haben.

Weihbischof Leichtfried: Die drei Jahre der Bibel, die es bei und in Österreich gab und noch immer gibt, haben insgesamt das Ziel gehabt, möglichst viele Menschen aufmerksam zu machen auf das großartige Buch der Heiligen Schrift, Zugänge zu eröffnen und auf ganz unterschiedliche Ebenen neugierig zu machen oder wieder in Erinnerung zu rufen. Da, glaube ich, ist schon einiges gelungen, dass es auch Zugänge z.B. auf neuen Medien gibt, auch online. Zum Abschluss findet jetzt die sogenannte Bibel-Fest-Woche Ende September bis Anfang Oktober statt. Dazu führen alle Diözesen in Österreich Veranstaltungen durch, damit möglichst viele das Wort Gottes entdecken, hören, lesen und leben, wie das auch das Motto der drei Bibeljahre ist.

Hier zum Hören:
Weihbischof Anton Leichtfried
Weihbischof Anton Leichtfried

Einige sagen, die Bibel muss nicht zeitgenössisch präsentiert werden, sie braucht keine Werbung - was würden Sie da entgegnen?

Weihbischof Leichtfried: Das Wort Gottes ist so wichtig, so kostbar und so großartig, dass man überhaupt nicht genug Werbung dafür machen kann. Damit die wichtigste Nachricht für unsere Leben in das Leben aller Menschen kommen kann: eine gute Nachricht, die frohe Botschaft. Da kann ich auch nicht genug Werbung dafür machen, damit Menschen neben so viele Informationen und Nachrichten, die es gibt, die wichtigste Nachricht hören und in ihr Leben aufnehmen können.

Wenn Sie zurückblicken auf die letzten paar Jahre auch im Zusammenhang mit der revidierten Einheitsübersetzung, sehen Sie ein neues Interesse von Menschen für die Schrift?

Weihbischof Leichtfried: Was ich jedenfalls feststellen kann: Durch die neuen Lektionare ist zumindest im inneren Kreis ein neues Interesse geweckt worden, vor allem bei den Lektorinnen und Lektoren, die sich jetzt auch wieder besser vorbereiten müssen, wenn man nicht genau weiß, welcher Text wirklich kommt. Und vor der äußeren Beschäftigung gibt es viele Schritte, die ich jetzt auch innerlich mache, dass ich mich innerlich vom Wort Gottes berühren und beleben lasse und es in meinem Leben wirken lassen kann.

Karlskirche in Wien
Karlskirche in Wien

Wir haben eineinhalb Jahre der Corona-Pandemie hinter uns mit massiven Einschränkungen für alle Menschen und auch für Gläubige. Aber es sind auch neue Möglichkeiten für die Liturgie entstanden. Was davon kann bleiben?

Weihbischof Leichtfried: Eine positive Sache daran ist, wie oft im Leben, dass man manche Dinge, die selbstverständlich sind, gar nicht mehr beachtet. Und das merke ich schon jetzt bei den letzten Monaten, wo wieder öffentliche Gottesdienste möglich waren... die große Dankbarkeit und Freude darüber. Das soll uns bleiben: die Dankbarkeit für das, was uns geschenkt ist bei der Eucharistie, bei den Gottesdiensten. Und ein Zweites, das ich sehe, was positiv ist und was uns manchmal jetzt auch zu schaffen macht, aber es ist insgesamt positiv: Es gibt eine größere Vielfalt von Gottesdiensten und von Zugängen zu Gottesdiensten auch über die neuen Medien. Das ist insgesamt etwas sehr Positives, weil es vielen Menschen auch eine Tür aufgemacht hat.

Manche sagen, Gläubige mussten wegen Corona verzichten auf die physische Teilnahme am Gottesdienst, und die kommen aber auch nicht zurück, weil sie die neuen technischen Möglichkeiten entdeckt haben oder meinen, dass sie die Messe nicht brauchen. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?

Weihbischof Leichtfried: Im ersten Corona-Jahr zu Ostern war die Zahlen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern über die Medien so enorm, dass sie bei weitem alle Gottesdienstbesucher übertroffen haben. Das heißt, es haben viel mehr Menschen - auch wenn sie vielleicht nur kurz dabei waren - an den Ostergottesdiensten teilgenommen, als zuvor an den sogenannten normalen Jahren bei den Gottesdiensten dabei waren.

(vatican news - gs)

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20. September 2021, 13:36